
Was ist eine Blutzuckerspitze?
Wenn wir etwas essen, beginnt die Bauchspeicheldrüse Insulin auszuschütten. Und zwar genau so viel wie nötig, um den Blutzucker innerhalb von ein bis zwei Stunden wieder in den Normalbereich zu senken. Und so fein dosiert, dass der Zuckerspiegel eine gewisse Höhe nicht überschreitet.
Eine kohlenhydratreiche Mahlzeit lässt den Blutzucker steil ansteigen lassen. Was sich der Körper schnappt: Die Glukose. Der Teil der KH aus dem er Energie zaubern kann.
Glukose entsteht, wenn du Stärke (Getreide, Reis, Mais, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Haferflocken) oder Zucker (Erdbeeren/Pasta) verstoffwechselt. Beim Zucker hast du zeitgleich noch Fruktose dabei, was ein anderes Thema ist. Gemüse besteht vor allem aus Ballaststoffen. Ballaststoffe habe keinen Einfluss auf die Blutzuckerkurve.
Der Blutzuckerspiegel sollte nach dem Essen 140 mg/dl nicht überschreiten soll. Das ist normal, nicht optimal. Eine Studie ergab: Wir sollten versuchen, einen Anstieg der Glukosekonzentration im Körper um mehr als 30 mg/dl vermeiden.
In meinen Coachings gilt das Credo: Keep the curve flat. Halte die Blutzuckerkurve flach. Das hilft, gesund zu bleiben. Das hilft, das Körpergewicht in den Griff zu kriegen. Man nennt das glykämische Variabilität. Je geringer die glykämische Variabilität, desto besser geht es uns.
Noch viel schädlicher: Glukose in Kombination mit Fruktose: Süßigkeiten, Kuchen, Fertigprodukte, aber auch: Obst!
Was ist so schlimm an Zucker, Glukose, Blutzuckerspitzen?
Die Menge macht mal wieder das Gift! Unser Körper ist nicht darauf ausgelegt, mit solch heftigen Blutzuckerspitzen umzugehen. Wir sind eine Wimpernschlag in der Evolution. Zucker gibt es erst seit 100 Jahren. Brot und Milch seit 10.000 Jahren und auch daran hat sich der Mensch noch nicht adaptiert. 90% der Weltbevölkerung verträgt Milch nicht!
Du bestehst aus vielen Billionen Körperzellen. Wenn du eine Glukosespitze durchlebst, spüren es alles Zellen, Gewebe, Systeme in deinem Körper.
Glukose ist der Brennstoff, mit dem Energie in deinen Zellen erzeugt wird. Das machen winzig kleine Kraftwerke (Mitochondrien). Sie basteln aus Glukose eine chemische Variante von Elektrizität. Energie, die im gesamten Organismus benötigt wird. Die Energiewährung heißt ATP (Adenosintriphosphat).
Das funktioniert auch mit Fett. Nur dass es langsamer geht und viel mehr Fettmoleküle für dieselbe Menge ATP gebraucht werden. Einer der Gründe, warum dein Körper so auf Zucker steht: ist viel einfacher, Energie draus zu machen. Er will auch beim Energie herstellen noch Energie sparen. Ist ja auch ganz schön schlau.
Stell dir statt der Körperzelle einen Kamin vor.
Du packst immer genauso viel Holz rein, dass ein fröhliches, gemütliches Feuer entsteht. Der Ofen bekommt genau so viel Brennmaterial (Zucker), dass das Feuer gut brennt.
Nun stell dir vor, du machst immer wieder die Kamintür auf und packst immer mehr Holz in den Kamin. Was passiert? Das Holz fängt an zu qualmen. Das Feuer geht aus. Was passiert in deiner Körperzelle? Wie reagieren die kleinen Kraftwerke in deinen Körperzellen, wenn die Tür immer wieder aufgeht und die nächste Fuhre Zucker reinkommt?
Sie können nur so viel Glukose verbrauchen, wie die Zelle für die Energieproduktion benötigt! Bei einer Glukosespitze kommt zu viel Zucker auf einmal in der Zelle an. Die Geschwindigkeit ist das Problem! Wenn zu viel ankommt, wächst dem Kraftwerk in der Zelle die Sache über den Kopf.
Wissenschaftler sprechen von der „allostatischen Last“. Durch diese Überschwemmung der Mitochondrien mit Glukose, werden Moleküle freigesetzt, die sich freie Radikale nennen. Ein Teil der Glukose, die nicht mehr in die Zellen passt, wird zur Leber gebracht, in Fett umgewandelt und auf die Hüften gepackt. Für schlechte Zeiten, die nie kommen.
Wenn eine Blutzuckerspitze zu freien Radikalen führt, ist dies der erste Dominostein, der umkippt, um eine Kaskade weiterer Reaktionen in Gang zu setzen, die äußerst gesundheitsschädlich sind.
Freie Radikale?
Das sind winzige Moleküle, denen ein Elektron fehlt. Stell dir vor, du gehst durch einen Wintersturm und verlierst einen Handschuh. Weil du auch eine kleine Radikale bist, die vor allem eines will: keine Erfrierungen an den Fingern, klaust du dir Handschuhe beim nächsten Menschen, der dir entgegenkommt. Das machen freie Radikale in deinem Körper.
Sie greifen alles an, was ihnen begegnet. So verändern sich Zellen bis hin zur DNA, unserem Erbmaterial. Es entstehen Zellmutationen, die du nicht haben willst. Sie reißen die feinen Wände unserer Zellen ein, die dann krank werden bzw. nicht mehr einwandfrei funktionieren.
Mit einer gewissen Menge freie Radikale kommt unser Körper gut zurecht. Doch bei ständigen Blutzuckerspitzen, ist die Anzahl der freien Radikale nicht mehr beherrschbar. Wenn das passiert, entsteht oxidativer Stress. Dieser erhöht das Risiko von Krankheiten: Diabetes Typ 2, Arteriosklerose und damit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, alles Systeme im Körper altern schneller.
Nichts für eine Frau, die eine hohe Lebensqualität im Alter anstrebt.
Ist gleichzeitig Fruktose im Spiel, vervielfacht sich die schädliche Wirkung der ständigen Blutzuckerspitzen. Auch Transfette sorgen für Oxidativen Stress. Über die Transfette kannst du dich in Episode 036: Die Menge, die das Gift macht, ist winzig, erkundigen.
Über die Jahre zerstört dieser chronische Zustand die Zellen. Hinzu kommt, dass Zellen so überfordert sind, dass sie es auch nicht mehr schaffen, ausreichend Energie zu produzieren. Die Zellen hungern, obwohl wir sie mit Energie überschwemmen. Du wirst träge, bist oft müde, hast wenig Energie.
Das Drama geht weiter! Was noch passiert, wenn wir es mit dem Zucker übertreiben.
Beim Zusammenstoß eines Glukosemoleküls mit einem anderen Molekül kommt es zu einer Reaktion, die sich Glykation nennt. Das bedeutet nichts anderes, als dass das andere Molekül glykiert, verzuckert. Ist ein Molekül einmal glykiert, ist es beschädigt.
Dieser Vorgang ist normal, weil wir ja immer irgendwie auch Glukose bzw. Zucker/KH essen. Doch du kannst dir sicher vorstellen, dass es ein Unterschied ist, wenn es ab und zu passiert, als wenn es mehrmals täglich passiert.
Wenn es ab und zu passiert, altern wir langsam, halten unsere Organe länger, bleiben wir länger fit. Wenn es ständig passiert, altern wir schnell, unsere Organe werden chronisch krank, unsere Lebensqualität verschlechtert sich.
Je mehr Zucker/KH/Glukose wir zu uns nehmen, desto häufiger kommt es zur Gkykation. Zum verzuckern von Molekülen. Sobald es verzuckert ist, ist es für immer beeinträchtigt. So wie man ein einmal verkohltes Holzscheit nicht wieder entkohlen kann.
Die Langzeitfolgen reichen von Falten bis Alzheimer, von grauem Star zu Herzinfarkt und Schlaganfall. Je besser wir darauf achten, dass diese Kettenreaktion ausbleibt, desto langsamer altern wir.
Fruktosemoleküle glykieren andere Moleküle zehnmal so schnell wie Glukose und richten dementsprechend einen weitaus größeren Schaden an. Vom gesundheitlichen Aspekt her sind ein paar Spaghetti deshalb weniger schädlich als Kekse.
Wie viele Proteine innerhalb deiner roten Blutkörperchen bereits verzuckert (glykiert, karamellisiert) sind, erfährst du, wenn dein Arzt den Langzeitblutzuckerwert HbA1C ermittelt. Der Wert sagt aus, wie viel Prozent deiner roten Blutkörperchen in den letzten drei Monaten karamelisiert wurden. Bei einem Wert von z.B. 5,3% winkt der Arzt dich noch durch. Ab 5,5% wird er schon aufmerksam! (Früher bei 6,0 und 6,5%, manche Ärzte gehen noch nicht nach den neuen Referenzwerten!)
Je höher der HbA1C Wert, desto häufiger laufen schädliche Reaktionen ab.
Die Kombination aus zu vielen freien Radikalen, oxidativem Stress und Glykation führt zu Entzündungen. Wir haben das schon oft besprochen: Jede Heilung beginnt mit einer Entzündung. Es ist eine Schutzreaktion des Körpers. Das Immunsystem wird alarmiert, damit die Verletzung geheilt werden kann oder Eindringlinge abgewehrt werden. Eine akute Entzündung, du schneidest dir in den Finger, du hast einen Infekt, ist auch kein Problem.
Kritisch wird es, wenn Entzündungen chronisch werden. Ein irritiertes Immunsystem kann sich gegen den eigenen Körper wenden (Autoimmune Störungen). Ein chronisch aktiviertes Immunsystem schwächt die Abwehr und Reparaturmechanismen.
Entzündungen entstehen natürlich nicht nur durch zu viel Zucker im Blut. Was on top kommen kann: Alkohol, Rauchen, Stress, Löchriger Darm (Leaky-Gut).
Chronische Entzündungen = Chronische Erkrankungen: Wie vorhin schon erwähnt. Die WHO bezeichnet die Krankheiten, die auf Grund von Entzündungen entstehen, als „die größte Gefahr für die menschliche Gesundheit“. Weltweit sterben 3 von 5 Menschen an einer solchen Erkrankung.
Doch es gibt einen Ausweg! Sobald du die Blutzuckerspitzen abflachst, und das ist kein Hexenwerk, senkst du all die Risiken, die wir besprochen haben.
Kennst du meine ultimative Zuckerwürfelliste schon? HIER kannst du sie dir abholen!
0 Kommentare