Dies ist eine Zusammenfassung des Interviews mit der Krebsforscherin und Autorin Dr. Hanna Heikenwälder. Möchtest du das komplette Interview nachlesen? Dann lade dir gerne HIER das Transkript als PDF herunter.
Ich freue mich sehr auf meinen heutigen Interviewgast Dr. Hanna Heikenwälder, einer Frau, die wie kaum eine andere versteht, wie Krebs entsteht – und wie wir ihm begegnen können. Und die uns damit auch die Angst vor diesem Damoklesschwert nehmen kann, das irgendwie immer über uns schwebt.
Hanna ist Molekularbiologin, Krebsforscherin und Autorin. Sie arbeitet an den renommiertesten Forschungszentren und verbindet in ihrer Arbeit Wissenschaft, Medizin und gesellschaftliche Verantwortung auf eine, wie ich finde, sehr beeindruckende Art und Weise.
Ziel ihrer Forschung und auch ihrer Bücher ist es, dem Krebs seinen Schrecken zu nehmen und aufzuzeigen, was wir präventiv für ein langes und vor allem gesundes Leben tun können. Ganz im Sinne meiner eigenen Vision für euch Frauen: Eine Welt voller fitter, gesunder 100-Jähriger.
Hanna hat bereits mehrere Bücher geschrieben. Ihr aktuelles Buch „Krebs. Das Ende einer Angst“ habe ich wie einen Krimi verschlungen.
Hanna erklärt in einer eingängigen, auch für Laien gut verständlichen Sprache, warum Krebs nicht einfach ein Schicksalsschlag ist (wobei ich gelernt habe, dass wir Kinder hier ausnehmen müssen, weil sie eine Sonderstellung einnehmen – auch darüber sprechen wir kurz im Interview) – sondern ein Prozess, den wir früh erkennen, besser verstehen und auch beeinflussen können.
In unserem Gespräch geht es genau um diesen Perspektivwechsel – und darum, wie wir schon heute mit kleinen Veränderungen im Alltag große Wirkung erzielen können.
Krebs ist eine der komplexesten Erkrankungen unserer Zeit. Doch was genau macht Krebs so besonders? Wie entsteht er? Und was können wir konkret tun, um das Risiko zu senken? Ich hatte die große Ehre, mit Hanna Heikenwälder über genau diese Fragen zu sprechen. Es wurde ein tiefes, aufrüttelndes und zugleich hoffnungsvolles Gespräch, das ich in diesem Artikel zusammenfassen möchte.
„Krebs ist eine sehr komplexe Krankheit, weil er aus unseren eigenen Zellen entsteht!“
Gleich zu Beginn des Gesprächs macht Hanna deutlich, warum Krebs so schwierig zu fassen ist:
„Jede Zelle, jedes Organ kann Krebs entwickeln. Und Krebs hat nicht nur andere Entstehungsmechanismen in den unterschiedlichen Organen, sondern verhält sich auch von Mensch zu Mensch anders.“
Es gibt also nicht „den einen Krebs“. Vielmehr ist jeder Tumor individuell – selbst innerhalb eines Organs unterscheiden sich Krebsarten stark. Und was es noch komplizierter macht: Tumore bestehen nicht nur aus Krebszellen, sondern auch aus Fettzellen, Immunzellen und sogar Mikroben, die zum Beispiel mitentscheiden, ob Medikamente wirken.
„In manchen Tumoren finden wir Darmbakterien, die Medikamente abbauen, bevor sie wirken können.“
Krebs ist Teil eines natürlichen Alterungsprozesses
Ein Gedanke, der viele überrascht: Krebs ist kein Fehler der Natur, sondern ein natürlicher Prozess.
„So wie wir geboren werden, sammeln wir mit jedem Jahr Zellschäden. Die Evolution hat sehr gute Schutzmechanismen hervorgebracht. Aber ab einem gewissen Punkt reichen diese nicht mehr.“
Besonders spannend ist der Zusammenhang mit unserem Lebensstil. Auch wenn wir genetische Vorbelastungen haben, können wir durch gesunde Gewohnheiten Einfluss auf die Geschwindigkeit der Krebsentwicklung nehmen. Selbst vererbte Mutationen führen nicht automatisch zu Krebs. Sie setzen lediglich einen Startpunkt, auf den andere Risikofaktoren aufbauen können. Das bedeutet auch: Jeder Tag, den wir gesund leben, zählt.
Übergewicht, Alkohol und Zucker im Fokus
Ein besonders wichtiges Thema im Gespräch war der Einfluss von Übergewicht:
„Etwa 20 Prozent aller Krebsfälle sind übergewichtsbedingt. Und es sind vor allem die häufigen Krebsarten: Brustkrebs, Darmkrebs, Leberkrebs.“
Dabei geht es nicht um Schuldzuweisungen, sondern um Aufklärung. Denn Übergewicht fördert Entzündungen im Körper – besonders das viszerale Bauchfett. Es beeinflusst nicht nur den Stoffwechsel, sondern auch die Hormonproduktion. Das Brustgewebe beispielsweise reagiert sensibel auf Östrogen, das im Fettgewebe gebildet wird. Auch Zucker und Alkohol spielen eine entscheidende Rolle:
„Was viele nicht wissen: Alkohol kann auch im Brustgewebe krebserregende Substanzen erzeugen.“
Hormonersatz! Chancen und Risiken.
Ein weiterer wichtiger Aspekt im Gespräch mit Hanna war das Thema Hormonersatztherapie, das gerade in den Wechseljahren viele Frauen beschäftigt. Dabei geht es um weit mehr als nur um Beschwerden wie Hitzewallungen oder Schlafprobleme – denn hormonelle Therapien können auch Einfluss auf die Krebsentstehung nehmen.
„Östrogen fördert auf zellulärer Ebene das Wachstum von Brustepithelzellen – das macht es tumorbiologisch zu einem Krebsförderer. Aber das heißt nicht, dass man davor panische Angst haben muss.“
Hanna betont, dass man zwischen Risiko und Nutzen abwägen muss. Studien zu sogenannten bioidentischen Hormonen zeigen erste positive Tendenzen, gelten aus Sicht der Krebsforschung aber noch als zu kurz angelegt, um langfristige Aussagen treffen zu können.
Entscheidend ist: Die meisten Faktoren, die das Krebsrisiko beeinflussen, liegen in der Zeit vor den Wechseljahren – also im bisherigen Lebensstil. Eine pauschale Empfehlung gibt es daher nicht. Stattdessen plädiert Hanna für eine individuell angepasste Entscheidung in enger Absprache mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt, abhängig von Symptomen, Lebensqualität und persönlichem Risikoprofil.
Übergewicht als unterschätzter Risikofaktor!
Ein zentrales Thema im Gespräch mit Hanna war die Rolle von Übergewicht bei der Entstehung von Krebs. Sie macht deutlich, dass dieses Thema in der öffentlichen Wahrnehmung oft vernachlässigt oder tabuisiert wird – dabei ist der Zusammenhang wissenschaftlich längst belegt.
Besonders kritisch sei das sogenannte viszerale Bauchfett, das Entzündungen fördert und hormonell aktiv ist. In der Brust beispielsweise entsteht durch das eingelagerte Fett nicht nur ein entzündliches Milieu, sondern auch eine lokale Östrogenproduktion – direkt neben den hormonempfindlichen Brustzellen.
„Fettgewebe produziert Östrogen – und das direkt in der Nachbarschaft zu den Zellen, die darauf reagieren. Das darf man nicht unterschätzen.“
Hanna warnt davor, Gesundheitsrisiken aus falsch verstandener Body Positivity auszublenden. Es gehe nicht um Schönheitsideale, sondern um eine realistische Sicht auf gesundheitliche Zusammenhänge. Ihr Appell: gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und ein bewusster Umgang mit dem eigenen Körpergewicht – nicht aus Druck, sondern aus Fürsorge für die eigene Gesundheit.
Bauchfett – warum viszerales Fett so gefährlich ist!
Im Zusammenhang mit Übergewicht sprach Hanna besonders eindrücklich über das Bauchfett – genauer gesagt über das sogenannte viszerale Fett, das sich um die inneren Organe legt. Dieses Fettgewebe ist nicht nur ein passiver Energiespeicher, sondern hochaktiv und ein zentraler Treiber für chronische Entzündungen im Körper.
„Das viszerale Bauchfett verursacht mehr Entzündungen als andere Fettarten – und genau diese Entzündungen fördern die Krebsentstehung.“
Besonders kritisch ist auch, dass das viszerale Fett mit hormonaktiven Prozessen verknüpft ist. Es beeinflusst beispielsweise die Östrogenproduktion – ein Faktor, der gerade bei Brustkrebs eine große Rolle spielt. Fettzellen im Bauchbereich wirken also doppelt: Sie fördern Entzündungen und tragen zur hormonellen Stimulation bei.
„Wenn ich stark übergewichtig bin, habe ich neben meinen Brustepithelzellen nicht nur eine Quelle von Entzündungen, sondern auch eine direkte Hormonproduktion – genau dort, wo sie am meisten schadet.“
Hanna betont: Gerade Frauen in den Wechseljahren sollten die Fettverteilung im Blick behalten. Denn mit den hormonellen Veränderungen verlagert sich Fett bevorzugt in den Bauchraum – und damit in eine Zone, die krebstechnisch besonders sensibel ist. Die gute Nachricht: Schon kleine Veränderungen im Alltag – wie mehr Bewegung und eine bewusste Ernährung – helfen, das Bauchfett zu reduzieren und so aktiv zur Krebsprävention beizutragen.
Sport, gesunde Ernährung und Vorsorge retten Leben!
Auch wenn viele sich fragen, ob sich eine Veränderung im Lebensstil überhaupt noch lohnt: Die Antwort ist ein klares Ja!
„Selbst wenn man spät beginnt, kann man mit Bewegung, gesunder Ernährung und wenig Stress sein Immunsystem stärken und die Krebsentstehung verlangsamen.“
Ein starkes Immunsystem ist der wichtigste Verbündete im Kampf gegen Krebs. Es erkennt veränderte Zellen und kann sie im besten Fall eliminieren, bevor sie sich unkontrolliert vermehren. Besonders effektiv: körperliche Aktivität.
„Schon zehn Minuten Bewegung am Tag mobilisieren Immunzellen und können die Abwehr gegen Tumorzellen deutlich verbessern.“
Vorsorgeuntersuchungen, insbesondere Darmspiegelung, Mammografie und Hautkrebsscreening, sind weitere Bausteine für mehr Sicherheit. Sie ermöglichen das frühe Erkennen von Krebsvorstufen, bevor sich aggressive Tumore entwickeln können.
Hoffnung durch Forschung und künstliche Intelligenz!
Ein Teil des Interviews widmet sich der Zukunft der Krebsbehandlung. Dr. Heikenwälder beschreibt, wie Künstliche Intelligenz helfen kann, riesige Mengen an Patientendaten auszuwerten und individualisierte Therapien zu entwickeln:
„Wir wissen, wie es geht. Wir brauchen nur die politische und gesellschaftliche Unterstützung, um dieses Wissen schneller umzusetzen.“
Wenn es gelingt, weltweit Patientendaten zu vernetzen, lassen sich viel präzisere Vorhersagen darüber treffen, welche Therapie für welchen Tumor wirkt. Hanna spricht von der Vision Zero – einer Welt, in der niemand mehr an Krebs sterben muss, weil er früh erkannt und gezielt behandelt wird.
3 Dinge, die du ab morgen tun kannst:
- Gehe zu den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen (Darmspiegelung, Hautscreening, Frauenarzt).
- Bewege dich regelmäßig. Alles, was nicht Sitzen ist, ist Bewegung!
- Achte auf dein Körpergewicht und reduziere Zucker, Alkohol und industriell verarbeitete Lebensmittel.
Fazit: Krebs ist komplex – aber wir sind nicht hilflos
Dieses Gespräch war ein eindrucksvolles Plädoyer für mehr Eigenverantwortung, mehr Aufklärung und mehr Forschung.
Es zeigt: Wir können Einfluss nehmen. Nicht alles liegt in unserer Hand, aber viel mehr, als wir oft glauben. Und wir haben heute mehr Wissen und Möglichkeiten denn je, es auch umzusetzen.
Ich hoffe, dass dir unser Austausch Mut macht, offen und ohne Angst mit dem Thema Krebs umzugehen. Ich persönlich lese schon seit vielen Jahren Bücher zum Thema Krebs. Es interessiert mich einfach, was der neueste Stand der Wissenschaft ist, wie ich mich im Fall der Fälle behandeln lassen kann und vor allem, wie ich mich vorbeugend schützen kann. Denn spätestens jetzt wissen wir, dass Krebs ein ganz natürlicher Prozess in unserem Körper ist, der sowieso passiert.
Mit all den ISS DICH GLÜCKLICH! Tools, die wir hier schon besprochen haben, wirken wir verlangsamend auf diesen Prozess ein. Das Ziel ist, ihn so weit zu verlangsamen, dass wir ihn möglichst nicht mehr erleben.
Das haben wir auch in dem Interview besprochen: Alles, was wir heute für seine Gesundheit tun, ist nicht nur Krebsprävention. Es ist gleichzeitig Diabetesprävention, Alzheimerprävention und Prävention gegen das schnelle Altern.
Wenn du tiefer in das Thema einsteigen willst, kann ich dir das aktuelle Buch von Hanna sehr empfehlen. Es heißt „Krebs. Das Ende einer Angst“ und ist im Penguin Verlag erschienen.
Möchtest du tiefer ins Thema einsteigen?
HIER findest du das Buch „KREBS! DAS ENDE EINER ANGST“ von Dr. Hanna Heikenwälder (das ich verschlungen habe, wie einen Krimi).
HIER geht’s zum Instagram Account von Dr. Hanna Heikenwälder.
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