Diagnose von vaginaler Atrophie
Wenn der Verdacht auf vaginale Atrophie besteht, solltest du zur Gynokologin/Gynokologen gehen. Arzt oder die Ärztin werden sich die Vaginalwände auf ihre Dicke, Elastizität und Feuchtigkeit hin überprüfen.
Evtl. wird eine Kolposkopie mit einer Art Mikroskop gemacht, um den Zustand der Gewebe im Gebärmutterhals und der Vagina genauer zu beurteilen. Meist wird auch eine Gewebeprobe entnommen. Evtl. werden Bluttests gemacht, um den Hormonspiegel zu überprüfen und Ursachen der vaginalen Atrophie auszuschließen.
Möglichkeiten der Behandlung von vaginaler Atrophie
Die Behandlung der vaginalen Atrophie kann auf verschiedene Weise erfolgen, je nach Schweregrad der Symptome und der individuellen Gesundheit der betroffenen Person. Hier sind 10 Möglichkeiten der Behandlung von vaginaler Atrophie:
1. Östrogen-Therapie:
Die Behandlung mit Östrogen, in Form von vaginalen Cremes, Tabletten oder Ringen, kann helfen, die Vaginalschleimhaut zu befeuchten und zu stärken, was zu einer Linderung von Symptomen wie Trockenheit, Juckreiz und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen kann.
Bei vaginaler Atrophie werden in der Regel Östrogene aus der Gruppe der Estriole eingesetzt. Estriol ist ein schwaches Östrogen, das hauptsächlich lokal in der Vagina wirkt und nur in geringen Mengen in den systemischen Kreislauf gelangt.
Die Sicherheit einer Östrogen-Therapie bei vaginaler Atrophie in Bezug auf das Brustkrebsrisiko ist umstritten und hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Einige Studien haben gezeigt, dass eine langfristige Hormonersatztherapie (HRT), einschließlich Östrogen-Therapie, das Risiko von Brustkrebs erhöhen kann. Dies gilt insbesondere, wenn die HRT über einen längeren Zeitraum oder in höheren Dosen angewendet wird.
Allerdings gibt es auch Studien, die zeigen, dass die Verwendung von niedrig dosierten Östrogenen in Form von vaginalen Cremes oder Ringen für die Behandlung von vaginaler Atrophie das Brustkrebsrisiko nicht erhöht. Dies liegt daran, dass diese Form der Östrogen-Therapie lokale Wirkung hat und das Östrogen nicht in den Blutkreislauf gelangt, wie es bei systemischen Östrogen-Therapien der Fall ist.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass jeder Fall individuell betrachtet werden sollte und dass das Risiko von Brustkrebs durch eine Hormonersatztherapie von vielen Faktoren abhängt, einschließlich des Alters, des Gesundheitszustands und der familiären Vorgeschichte der betroffenen Person. Frauen, die eine Hormonersatztherapie in Betracht ziehen, sollten sich von ihrem Arzt beraten lassen und gemeinsam mit ihm die potenziellen Risiken und Vorteile abwägen.
2. Östrogen-freie Feuchtigkeitscremes und Gele:
Für Frauen, die keine Hormonbehandlung wünschen oder aufgrund von gesundheitlichen Bedenken keine Hormone einnehmen können, gibt es auch östrogenfreie Feuchtigkeitscremes und Gele, die direkt in die Vagina eingeführt werden können.
Östrogenfreie Gele enthalten in der Regel pflanzliche Wirkstoffe wie Hyaluronsäure oder Vitamin E, die dazu beitragen können, das vaginale Gewebe zu befeuchten und die Feuchtigkeit zu bewahren. Einige Gele können auch Milchsäure enthalten, die den pH-Wert der Vagina stabilisieren und das Wachstum von gesunden Bakterien fördern kann.
Allerdings kann es sein, dass östrogenfreie Gele nicht ausreichend Feuchtigkeit und Elastizität wiederherstellen können, um die Symptome der vaginalen Atrophie vollständig zu lindern. Auch an dieser Stelle solltest du dich von einem Arzt, Apotheker, Heilpraktiker ode kPNI Therapeuten beraten lassen.
3. Vitamin E
Die Wirksamkeit von Vitamin E bei vaginaler Atrophie ist umstritten. Einige Studien haben gezeigt, dass Vitamin E bei einigen Frauen die Symptome von vaginaler Atrophie lindern kann, insbesondere wenn es in Kombination mit anderen natürlichen Substanzen wie Östrogen-freien Gele oder Vaginalcremes angewendet wird.
Vitamin E ist ein Antioxidans, das dazu beitragen kann, das vaginale Gewebe zu schützen und Entzündungen zu reduzieren. Es wird angenommen, dass es auch bei der Regeneration des vaginalen Gewebes und bei der Verringerung von Trockenheit und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr helfen kann.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Forschungsergebnisse zur Wirksamkeit von Vitamin E bei vaginaler Atrophie gemischt sind. Einige Studien haben keine signifikante Verbesserung der Symptome gezeigt, während andere positive Ergebnisse gezeigt haben.
4. DHEA (Dehydroepiandrosteron)
DHEA ist ein Hormon, das von den Nebennieren produziert wird. Einige Studien haben gezeigt, dass DHEA bei der Behandlung von vaginaler Atrophie wirksam sein kann. DHEA wird häufig als Creme oder Gel auf die Vaginalschleimhaut aufgetragen.
Studie aus dem Jahr 2016*¹ ergab, dass Frauen, die DHEA-Creme verwendeten, signifikant weniger vaginale Trockenheit, Juckreiz und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr hatten als Frauen, die ein Placebo-Gel verwendeten.
Eine weitere Studie aus dem Jahr 2018*² ergab, dass die Anwendung von DHEA-Creme auch die Kollagenproduktion in der Vaginalschleimhaut erhöhen und die Elastizität verbessern kann.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass weitere Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit von DHEA bei vaginaler Atrophie durchgeführt werden müssen, bevor eine allgemeine Empfehlung ausgesprochen werden kann. Die Anwendung von DHEA bei vaginaler Atrophie sollte nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen und Frauen, die hormonabhängigen Krebs haben oder hatten, sollten DHEA nicht anwenden.
5. Laserbehandlung
Die Behandlung der vaginalen Atrophie mit Lasertherapie ist eine neue Methode und es gibt noch nicht viele Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit. Einige Studien haben jedoch vielversprechende Ergebnisse gezeigt.
Eine Studie aus dem Jahr 2014*³ untersuchte die Wirkung der Laserbehandlung bei vaginaler Atrophie. Die Studie ergab, dass Frauen, die eine Laserbehandlung erhielten, eine signifikante Verbesserung der vaginalen Feuchtigkeit, Elastizität und des pH-Werts im Vergleich zu Frauen zeigten, die keine Behandlung erhielten. Eine weitere Studie aus dem Jahr 2017*⁴ ergab ähnliche Ergebnisse.
Obwohl die Lasertherapie vielversprechende Ergebnisse zeigt, sind weitere Studien erforderlich, um die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Behandlung zu bestätigen. Es ist auch wichtig zu beachten, dass diese Behandlung teurer ist als andere Behandlungsmöglichkeiten und nicht von allen Krankenversicherungen gedeckt wird.
6. Änderungen des Lebensstils
Eine Änderung des Lebensstils kann bei der Behandlung von vaginaler Atrophie hilfreich sein, insbesondere bei milden bis moderaten Symptomen. Es gibt jedoch keine Garantie dafür, dass eine Änderung des Lebensstils alle Symptome lindert oder heilt.
Einige Empfehlungen zur Änderung des Lebensstils bei vaginaler Atrophie können sein:
- Rauchen aufgeben: Rauchen kann das Risiko für vaginale Atrophie erhöhen. Durch das Rauchen können auch andere Symptome wie Trockenheit, Juckreiz und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verstärkt werden.
- Gesunde Ernährung: Eine gesunde Ernährung, die reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien ist, kann helfen, das Gewebe gesund zu halten und Symptome zu lindern. Es ist auch wichtig, genügend Wasser zu trinken, um eine ausreichende Feuchtigkeit im Körper aufrechtzuerhalten.
- Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung kann helfen, den Hormonspiegel auszugleichen und das Gewebe gesund zu halten. Es kann auch helfen, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.
- Vermeidung von irritierenden Produkten: Vermeide Produkte wie Duschgele, Seifen oder Intimsprays, die die Vaginalflora stören und Symptome von vaginaler Atrophie verschlimmern können.
Fazit:
Vaginale Atrophie ist ein häufiges Problem bei Frauen während der Wechseljahre und nach der Menopause. Es tritt auf, wenn der Östrogenspiegel im Körper abnimmt und die Vaginalwände dünner, trockener und weniger elastisch werden. Dadurch können Symptome wie Vaginaltrockenheit, Juckreiz, Brennen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auftreten.
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für vaginale Atrophie, wie eine Hormontherapie, östrogenfreie Gele, Laserbehandlungen und Veränderungen des Lebensstils. Jede Option hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, und es ist wichtig, mit einem Arzt zu sprechen, um die am besten geeignete Behandlung zu finden.
Und noch ein letzter Tipp: Eine offene Kommunikation mit dem Partner kann dazu beitragen, das Sexualleben und die Beziehung zu verbessern, indem alternative sexuelle Aktivitäten und Unterstützung bei der Bewältigung der Symptome diskutiert werden.
Insgesamt ist es wichtig, die Symptome von vaginaler Atrophie nicht zu ignorieren und mit einem Arzt über geeignete Behandlungsmöglichkeiten zu sprechen. Durch eine wirksame Behandlung kann die Lebensqualität deutlich verbessert werden, was zu einer besseren Gesundheit und einem insgesamt glücklicheren Leben beitragen kann.
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*Quellenangaben:
¹ – Vaginal DHEA to treat menopause related atrophy: a review of the evidence
² – Efficacy of intravaginal dehydroepiandrosterone (DHEA) for symptomatic women in the peri- or postmenopausal phase
³ – Fractional CO2 Laser for Treatment of Vulvovaginal Atrophy: A Short Time Follow-up
⁴ – Long-term effects of vaginal erbium laser in the treatment of genitourinary syndrome of menopause
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