128 – Du musst viel Wasser trinken! [um abzunehmen] Wahr oder falsch? (1. Teil)

Kategorie: Podcast
Wie lange dauert abnehmen?

Heute geht es darum, wie viel Wasser wir denn nun wirklich brauchen und wie das alles mit den Themen Gesundheit & Abnehmen zusammenhängt.

Zunächst mal ein frohes, neues Jahr dir da draußen. Erst vor einer Woche haben wir alle ein besonders Silvester nach einem besonders verrückten Jahr gefeiert. Ich hoffe, du bist trotzdem zuversichtlich und fröhlich ins Jahr 2021 gerutscht.

Ich möchte dir in meiner Podcast-Show in diesem Jahr wieder ganz viele Tipps und Tricks an die Hand geben, die dich dabei unterstützen, gesund abzunehmen. Ich werde mir wieder interessante, spannende Interviewpartner einladen, damit wir gemeinsam immer mal wieder über den Tellerrand hinaussehen können.

Und was ich auch total gerne mache: Deine Impulse aufnehmen, die ich von dir als Zuhörerin und Zuhörer per E-Mail bekomme. Fragen beantworten, die mir im 1:1 Coaching oder in Online-Workshops, die ich für Mitarbeiter in diversen Firmen halte, besonders oft gestellt werden.

Ob im Einzelcoaching oder in Online-Workshops: Wenn es um das Thema Ernährungsmythen geht, gibt es immer wieder diese eine Frage:

 

Sag mal, Daniela, wie viel Wasser muss ich trinken?

 

Was ist mit dieser 8 x 250 ml trinken Regel oder die Rechnung 0,03 Liter pro kg Körpergewicht. Wir werden noch feststellen, dass z. B. Ständiges herum nippen an einer Wasserflasche auf dem Schreibtisch unseren Wasser/Salzhaushalt durcheinanderbringen kann.

Ich werde vor allem in diesem ersten Teil ein wenig in die Tiefe gehen und auch mit Zahlen jonglieren. Doch ich verspreche dir, dass du am Ende dieser beiden Episoden genau weißt, wie viel du trinken musst, ohne irgendetwas auszurechnen oder zu zählen.

Nun ist es so, dass ich auch mal gedacht habe: Ohhhhh, Mist, ich trinke so wenig Wasser. Das ist bestimmt wahnsinnig ungesund. Eine Weile habe ich mir sogar einen Trinkwecker gestellt, um mir dann das Wasser irgendwie reinzuwürgen. Wir werden uns ansehen, ob das so schlau war.

Also, ich möchte dieses Wasserthema in den nächsten beiden Episoden mal ordentlich aufdröseln. Natürlich könnte ich dir jetzt ein paar Trinktipps aufzählen, dann wäre ich in 10 Minuten durch mit der Episode. Doch wenn du mich schon ein wenig kennst, weißt du, dass es mir wichtig ist, dass du die Hintergründe verstehst. Ich verspreche dir aber, dass ich dir am Ende dieser Episode schon mal einen wichtigen Tipp gebe, der dir sofort dabei hilft, deine Flüssigkeitszufuhr im Blick zu haben.

Hab ich dich Weisheit mit Löffeln gefressen? Natürlich nicht! Ich empfehle jedem, den die einzelnen Themen interessieren, sich weiter zu informieren. Die Ohren zu spitzen, wenn darüber diskutiert wird. Am besten dann, wenn Experten dabei sind. Oder auch mal nach einem wissenschaftlichen Artikel zu schauen. Soll heißen: Glaub nicht jedem alles. Auch mir nicht. Ich bin Expertin, ja! Doch es gibt zu jedem Thema immer mehrere Meinungen. Und ich hab mir meine Meinung zum Thema Wasser ca. 2014 gebildet.

Ich war mitten in der Ausbildung zum kPNI Coach (klinische Psycho-Neuro-Immunologie), als einer meiner Lieblingsdozenten Prof. Dr. Leo Pruimboom eines Nachmittags kurz vor Feierabend zu uns und sagte: „Wer Lust hat, kann noch bleiben! Ich erzähle euch was zum Thema Wasser.“

Weil wir ihm natürlich auch ständig Fragen zum optimalen Wasserkonsum stellten. Er schenkte uns einen ca. 1,5-stündigen Vortrag zum Thema Wasser und Natrium. Zum Wasser/Salz Haushalt. Denn die Hauptsubstanz in Salz ist Natrium. Der Salzhaushalt wird über den Wasserhaushalt geregelt und umgekehrt. Es ist für viele Funktionen im Körper sehr wichtig, dass Wasser und Natrium in Balance sind. Wie bei so vielem in unserem Körper geht es hier auch wieder um die Homöostase. Um ein gesundes Gleichgewicht: zwischen Natrium und Wasser.

 

Die Menge macht das Gift! Auch beim Wasser.

 

Wusstest du, dass man an einer Wasservergiftung sterben kann? Alle reden immer darüber, was Furchtbares passiert, wenn du zu wenig Wasser trinkst. Doch was passiert eigentlich, wenn du zu viel trinkst? Ich habe hier im Podcast schon öfter erwähnt, dass die Menge das Gift macht! Immer.

Die Fachbezeichnung für die Wasservergiftung ist Hyponatriämie. Hypo heißt, dass es von etwas zu wenig gibt. In diesem Fall Salz, der Hauptlieferant von Natrium. Kommt zu viel Wasser in den Körper, gibts einen Verdünnungseffekt im Blut, d. h. die Natriumkonzentration im Blut sinkt. Das hat wieder Einfluss auf den Natrium- und Kalium-Austausch innerhalb und außerhalb der Körperzellen. Was jetzt passiert: Es wird mehr Flüssigkeit in Körperzellen hineintransportiert als heraustransportiert. Und das kann in besonders schlimmen Fällen zu einem lebensgefährlichen Hirnödem führen. Ein Hirnödem ist eine Wassereinlagerung im Hirngewebe und kann zu Atem- und Bewusstseinsstörungen führen.

Mediziner berichten, dass immer wieder Marathonläufer betroffen sind. Aus Angst, während des Laufes auszutrocknen, trinken sie ständig nach. Gefährdet sind auch Frauen, die auf eine Modelkarriere hinarbeiten und dauernd trinken, um weniger essen zu müssen. Und es gab auch schon merkwürdige Mutproben, bei denen es darum ging, möglichst viel Wasser zu trinken. Und tatsächlich sind dadurch schon Menschen gestorben.

 

Wieviel Wasser wir ausscheiden und verbrauchen:

 

Schauen wir uns doch mal an, an welcher Stelle im Körper Wasser ausgeschieden und verbraucht wird. Wo geht Wasser raus, wie kommt es wieder rein?

Und eine Art und Weise, wie Wasser verbraucht wird, war mir vor diesem Vortrag meines Dozenten überhaupt nicht bewusst.

 

Wasserverbrauch über Stress! 

 

Okay! Lass uns kurz ein paar evolutionäre Schritte zurückgehen. Du weißt ja schon: Wir sind ein Wimpernschlag in der Evolution. Unsere Gene adaptieren sich im Schneckentempo. Mechanismen in unserem Körper laufen immer noch genauso ab wie vor ein paar Tausend Jahren. Nun hat sich unsere Welt vor allem in den letzten paar Hundert Jahren extrem verändert. Unter anderem diese ganze Sache mit dem Stress!

Früher ließen sich unsere Stressoren an einer Hand abzählen: Hitze, Kälte, Hunger, Durst, ein bisschen Gefahr. Wir mussten kämpfen, flüchten oder Nahrung suchen. Oder auch mal einen Weg aus dem Wald zurück zum Lager finden, das nennt man kognitiven Druck.

Damals wie bei den heute noch existierenden Naturvölkern: Hunger und Durst haben immer Bewegung ausgelöst! Wir mussten eine Quelle finden, um unseren Durst zu löschen. Nahrung sammeln oder jagen.

Inzwischen läuft das zumindest in der westlichen Welt etwas anders ab. Der Kühlschrank ist in unmittelbarer Nähe und es gibt zig Supermärkte um uns herum, falls er mal leer ist. Die meisten essen erst, bevor sie sich bewegen. Was unser Körper sehr befremdlich findet. Aber was haben wir eingetrichtert bekommen: Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages! Also: Frühstücken wir. Manchmal gegen unseren Willen.

 

Wasserhaushalt und Stress!

 

Was ist, was den Stress betrifft, heute anders? Mittlerweile gibt es zwei verschiedene Arten von Stress.

Akuten Stress, wie wir ihn seit Millionen Jahren kennen. Hunger und Durst haben wir nicht mehr. In unsere heutige Welt übersetzt: Wir treiben Sport, streiten uns mit dem Chef, springen in einen kalten See, holen uns eine Schürfwunde.

Seit ein paar Jahrzehnten ist eine neue Stressart hinzugekommen: Chronischer Stress! Stress, der nicht nach ein paar Stunden wieder aufhört: Hamsterrad, Sorgen, Social Media, Schlafstörungen, chronische Krankheiten, Nährstoffmangel trotz Überangebot an Nahrung.

Was jetzt echt interessant ist: Wenn der Körper in eine Stresssituation kommt, sorgt der Organismus seit jeher dafür, dass so viel Wasser und Natrium wie möglich aus dem Stuhl und aus dem Harn zurückgeholt wird.

Solange das alles in akuten Stresssituationen passiert, ist alles im grünen Bereich. Ach nee, es hat sich ja noch was verändert: Eine akute Stresssituation löst oftmals keine Bewegung aus. Dafür sitzen wir den ganzen Tag. Am Schreibtisch, auf der Coach oder im Auto. Hm.

Doch wenn unser Stresssystem Wasser rückresorbiert, bedeutet das ja, dass ein Mensch, der chronischen Stress hat, ein Wasserüberfluss Problem entwickeln kann. Denn jetzt kommt einiges zusammen.

Um zu wissen, was an Wasser entstehen oder aufgenommen werden muss, sollten wir mal kurz einen Blick drauf werfen, wie viel Wasser verbraucht wird: (es gibt diesen Podcast als Blogcast, d. h. du kannst dir die Inhalte auch als Blogpost ansehen).

 

Ausscheiden: Harn, Atmung, Haut und Stuhl!

 

Über den Harn: 1,5 L
Über Atmung/Haut: ca.10 ml/kgKG / bei mir 0,6 Liter
Über den Stuhl: 200 ml

Bei mir: 1,5 + 0,6 + 0,2 = 2,3 Liter, die ich pro Tag ungefähr verbrauche.

 

Wie viel Flüssigkeit kommt rein?

 

Gesetzt sind nach wissenschaftlichen Studien, die ich recherchiert habe:

300 ml sogenanntes Oxidationswasser, was durch den Stoffwechsel entsteht
900 ml über Nahrung wie Obst, Gemüse, Salat, Suppen, Eintöpfe, Soßen
200 ml Rückresorbiertes Wasser für Stresssituationen

macht 1,4 Liter

Das heißt, wenn ich persönlich jetzt noch rund 1 Liter trinken würde, wäre alles im grünen Bereich. Unser Dozent kam in seinem Rechenbeispiel bei einem 70 Kilo schweren Mann auf rund 1,4 Liter. Wichtig zu wissen: Zur Flüssigkeitsbilanz zählt nicht nur Wasser. Das ist natürlich am gesündesten. Doch auch wenn du den ganzen Tag Cola, Bier oder Whisky trinken würdest, wäre das natürlich auch Flüssigkeit.

 

Zusammenfassung: 

 

Unser Körper hat für Stresssituationen einen Wassersicherheitspuffer eingebaut. Der Körper holt sich Flüssigkeit aus Urin und Stuhl zurück. Nach dem Motto: Ich brauche u. a. Natrium, um diese Stresssituation zu meistern. Keine Ahnung, ob das reicht. Ich sorge mal vor. Denn: Hatten wir früher immer die Pulle Wasser irgendwo rumstehen? Wenn der Säbelzahntiger uns angriff oder wir vor irgendwas flüchten mussten? Nein! Natürlich nicht. Jede Stresssituation, ob physisch oder psychisch, akut oder chronisch führt immer zum zurück resorbieren von so viel Wasser und Natrium wie möglich – aus dem Stuhl und aus dem Harn.

Warum konnten wir früher kaum in einen Wasserüberschuss kommen? Weil wir während einer Stressreaktion wird Wasser nicht nur resorbiert, sondern auch produziert haben. Wir haben es wieder ausgeschwitzt. Das war normal und früher auch kein Problem.

Wie schon gesagt: Stress hat früher immer zu Bewegung geführt. Der Atem ging hoch, man fing an zu schwitzen. Auch wenn jetzt Wasser rückresorbiert wurde, um dieser Stresssituation zu begegnen, und auch wenn Wasser in der Nahrung und über das getrunkene Wasser reinkam. Es war nicht möglich, in einen Wasserüberfluss zu kommen.

Dadurch wird Wasser festgehalten. Deshalb, so mein belesener Dozent, ist diese ganze Geschichte, Du musst 8 x 250 ml Wasser am Tag trinken: Mythologie.

Okay, das war eine Menge Stoff! Und wie versprochen möchte ich dir noch meinen wichtigsten Tipp zum Thema Wasser trinken geben:

Hör auf dein Durstgefühl! Trinke, wenn dein Körper dir signalisiert: Ich brauche Wasser. Und jetzt machst du es nicht so, wie ich es früher auch falsch gemacht habe: Mal kurz am Wasser nippen, den Mund mit Wasser benetzen und weiterarbeiten, weil man ja so im Stress ist. Und sich nicht mal die Zeit nimmt, mal ordentlich Wasser zu trinken. Sondern trink z. B. ein großes Glas Wasser auf einem aus und dann trinkst du erst wieder, wenn du wieder Durst hast.

Im zweiten Teil schauen wir uns an, was das Durstgefühl genau ist. Was es mit dem Bulkdrinking auf sich hat. Warum dein Partner netter wird, wenn er ein großes Glas Wasser trinkt und woran du ganz leicht erkennen kannst, ob du genug getrunken hast. Es bleibt spannend.

 

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