Krebszellen lieben Zucker, das hast du sicher schon mal irgendwo gehört. In dieser Episode schauen wir uns an, warum ein hoher Zuckerkonsum das Wachstum von Krebszellen fördert und eine zuckerreduzierte Ernährung ein wichtiger Schritt in der Krebsprävention ist. Viel Spaß!
Dieses Thema Krebs ist neben Insulinresistenz und Diabetes Typ 2 und den Wechseljahren der Frau eines meiner Herzensthemen. Als ich vor sehr vielen Jahren angefangen habe, mich mit all den Themen rund um Gesundheit und Ernährung zu beschäftigen, hatte ich auch immer das Thema Krebs im Kopf.
Schon als Kind habe ich im Freundeskreis meiner Eltern Menschen früh an Krebs sterben sehen – damals war die Medizin natürlich noch nicht so weit wie heute. Aber auch in meinem eigenen Bekanntenkreis sind liebe Menschen viel zu früh an dieser Krankheit erkrankt oder auch gestorben.
Und ja. Ich habe mir vorgenommen, meinem Körper jede Chance auf dieser Welt zu geben, Krebszellen, die sich ja täglich in unserem Körper bilden, die wichtigste Waffe an die Hand zu geben: Gesunde Nahrung und einen gesunden Lifestyle. Ich möchte meinem Körper genau das geben, was er braucht, um gesund alt zu werden und eben nicht chronisch krank.
Und sobald wir unseren Körper unterstützen, helfen wir ihm auch, viele andere Krankheiten zu vermeiden, zum Beispiel Alzheimer oder schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Ich verschlinge also schon seit sehr vielen Jahren Bücher über Krebsprävention.
Bei den Recherchen zu dieser Episode bin ich auch wieder auf meine Lieblingsautorin zum Thema Krebs gestoßen: Dr. Hanna Heikenwälder, eine bekannte Krebsforscherin und Ärztin. Mit ihrem ersten Buch „Der moderne Krebs“, das ich vor ca. 2 Jahren gelesen habe, möchte sie uns Laien aufklären und auf den neuesten Stand der Forschung bringen. Ihr zweites Buch „Krebs – Das Ende einer Angst“ ist gerade erschienen und auf dem Weg zu mir.
In einem Interview, das Dr. Hanna Heikenwälder einem Gesundheitsmagazin gegeben hat, sagt sie u.a.:
„14 bis 20 Prozent aller Tumorerkrankungen sind auf starkes Übergewicht zurückzuführen. Ja, und das Übergewicht entsteht halt u.a. durch einen hohen Zuckerkonsum. Dann Infektionen, die 18 Prozent der Krebsfälle verursachen. Und vor allem falsche Ernährung: 35 Prozent aller Tumorerkrankungen gehen darauf zurück. Chronische Entzündungen, die durch eine ungesunde Ernährung ausgelöst werden können, wirken ebenfalls Krebsfördernd. Genauso wie chronischer Stress. Vieles davon haben wir durch unseren Lebensstil selbst in der Hand (1).“
In dieser Episode geht es um das Thema Zucker und Krebs. Ich werde darauf eingehen, wie Krebszellen mit Zucker umgehen und wie chronische Entzündungen durch Übergewicht entstehen. Aber das Thema ist natürlich viel komplexer. Deshalb habe ich Dr. Hanna Heikenwälder für ein Interview in diesen Podcast eingeladen und was soll ich sagen: Sie hat zugesagt. Freu dich also auf noch mehr spannende Inputs zum Thema Krebsprävention in einer der nächsten Episoden.
Der Zusammenhang zwischen Zucker und Krebszellen
Es wird immer wieder gesagt, dass Krebszellen Zucker lieben und umso schneller wachsen, je mehr Zucker sie bekommen. Doch stimmt das überhaupt? Die Antwort lautet: Ja! Zucker spielt eine wesentliche Rolle beim Wachstum und der Vermehrung von Krebszellen.
Krebszellen, haben eine starke Vorliebe für Zucker, weil sie ihn als schnelle Energiequelle bevorzugen. Der Körper kann grundsätzlich mit zwei Energiequellen arbeiten: Mit Zucker und mit Fett. Zucker, genauer Glukose, kann allerdings sehr viel schneller in Energie umgewandelt werden als Fett. Krebszellen sind dann auch noch darauf spezialisiert, Glukose schneller und effizienter zu verwerten als gesunde Zellen.
Diesen Mechanismus nennt man Warburg-Effekt, auf den ich später noch genauer eingehe. Tatsächlich haben wir jeden Tag Krebszellen in unserem Körper. Sie entstehen durch unkontrollierte Zellteilung oder durch Veränderungen in den Zellen, die mit der Zeit zu Tumoren führen können. Doch ganz wichtig: In einem gesunden Körper erkennt und eliminiert das Immunsystem diese Krebszellen, bevor sie sich zu einem Tumor entwickeln.
Ist das Immunsystem chronisch geschwächt, haben Krebszellen die Möglichkeit, sich zu einem Tumor zu entwickeln. Der Prozess, bei dem aus einzelnen Krebszellen ein sichtbarer Tumor entsteht, dauert in der Regel viele Jahre. Dieses langsame Tumorwachstum erklärt dann auch, warum Krebs oft erst in fortgeschrittenen Stadien erkannt wird. Es kann Monate oder sogar Jahre dauern, bis ein Tumor so groß ist, dass er mit bildgebenden Verfahren sichtbar wird.
Wenn der Körper Zucker aufnimmt, steigt ja auch der Insulinspiegel. Insulin ist ein Hormon, das auf der einen Seite den Blutzuckerspiegel reguliert, aber auch das Zellwachstum anregen kann, weil es ein kataboles, bzw. aufbauendes Hormon ist. Das ist grundsätzlich gut, denn unser Körper baut ständig Zellen auf und ab.
Das bedeutet aber auch, dass ein hoher Insulinspiegel das Wachstum von Krebszellen, die sich bereits im Körper befinden, fördern kann. Hinzu kommt, dass Zucker Entzündungsprozesse im Körper anregen kann, zum Beispiel durch die Bildung von viszeralem Bauchfett oder durch die Auswirkungen eines Leaky-Gut-Syndroms (löchriger Darm) – beides haben wir hier im Podcast ja schon oft besprochen. Diese Entzündungen begünstigen auch wieder das Wachstum von Krebszellen, um den Teufelskreis perfekt zu machen.
Warburg-Effekt: Warum Krebszellen auf Zucker stehen
Krebszellen möchten sich schnell teilen und benötigen daher besonders viel Glukose, also Zucker. Glukose wird normalerweise in Gegenwart von Sauerstoff hocheffizient und mit maximaler Energieausbeute verwertet. Herrscht Sauerstoffmangel, kann nur etwa ein Sechstel der Energie aus der Glukose gewonnen werden.
Obwohl Krebszellen nicht unter Sauerstoffmangel leiden, bevorzugen sie diesen ineffizienteren Weg, weil er die für ihr schnelles Wachstum benötigte Energie um ein Vielfaches schneller liefert als der herkömmliche Weg. Um die ineffiziente Verwertung auszugleichen, benötigt eine Tumorzelle aber etwa die zehnfache Menge an Zucker.
Dieses Phänomen hat der Max-Planck-Wissenschaftler Otto Warburg bereits vor fast 100 Jahren beschrieben. Seine Entdeckung legte den Grundstein für moderne bildgebende Verfahren in der Krebsdiagnostik wie die Positronen-Emissions-Tomographie (PET). Sie macht sichtbar, wo im Körper vermehrt Zucker aufgenommen wird. Dazu wird radioaktiv markierte Glukose in den Körper injiziert. Aktive Tumore nehmen diese Substanz verstärkt auf. So können Lage und Stadium des Tumors bestimmt werden (2).
Zusammenfassung:
Krebszellen nutzen den Warburg-Effekt, um ihren Energiebedarf schnell und effizient zu decken, was ihnen einen erheblichen Vorteil bei der Zellvermehrung verschafft. Während gesunde Zellen ihre Energie hauptsächlich über einen langsamen, sauerstoffabhängigen Prozess in den Mitochondrien aus Zucker gewinnen, umgehen Krebszellen diesen Mechanismus.
Dieser Umgehungsprozess schwächt die körpereigenen Abwehrmechanismen, da die Zellen durch den schnellen Energiegewinnungsprozess nicht die notwendigen Signale zur Regulierung und Kontrolle durch das Immunsystem senden. Dadurch hat das Immunsystem weniger Möglichkeiten, die Krebszellen als Bedrohung zu erkennen und zu eliminieren. Jetzt können die Krebszellen schneller wachsen, sich ungehindert teilen, in gesundes Gewebe eindringen und Tumore bilden(3).
Zucker und Entzündungen, die Krebs fördern.
Dann gibt es auch noch das Problem mit den Entzündungen, die ich gerade schon angesprochen habe. Zu viel Zucker im Blut sorgt für Entzündungsprozesse im Körper, die die Entstehung von Krebs begünstigen können. Dabei geht es natürlich um den Raketenzucker, der den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lässt.
Übermäßiger Zuckerkonsum führt zu viszeralem Fett, das sich um die inneren Organe ansammelt. Das viszerale Fettgewebe setzt entzündungsfördernde Substanzen frei, die das Immunsystem irritieren und so ein Milieu schaffen, in dem sich Krebszellen schneller und unkontrolliert teilen können (4).
Zusammenfassung
Fassen wir diesen Beitrag noch einmal zusammen. Und ich möchte an dieser Stelle auch noch mal die Krebsforscherin Dr. Hanna Heikenwälder zitieren:
„Den Zuckerkonsum zu reduzieren, ist einer der wichtigsten Punkte. Zuviel Zucker erhöht das Krebsrisiko auf unterschiedliche Weise – zum Beispiel durch entstehendes Übergewicht. Auf Fertigprodukte mit vielen versteckten Zuckern zu verzichten, wäre besonders wichtig. Und wenn man schon etwas mehr Zucker konsumieren will, dann wird Bewegung umso bedeutender. Schon moderater Sport verändert den Zuckerstoffwechsel positiv und reduziert das Krebsrisiko.
Jeder kann durch Veränderung seines Lebensstils Krebsprävention in eigener Sache betreiben. Körperliche Bewegung wirkt sich zudem positiv auf unseren Hormonhaushalt aus und wirkt der Entstehung von krebsfördernden Erkrankungen wie Diabetes entgegen (1).“
Eine zuckerreduzierte Ernährung spielt in der Krebsprävention aus mehreren Gründen eine entscheidende Rolle. Zum einen dient Zucker als Treibstoff für das Wachstum von Krebszellen, zum anderen heizen ständige Blutzuckerspitzen Entzündungsprozesse im Körper an, die das Immunsystem schwächen und so ein krebsförderndes Milieu begünstigen.
Nun ist es ja so, dass es Zucker auch in gesunder Nahrung gibt. Zum Beispiel in Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten. Wenn du dich auf diesen Zucker konzentrierst, sorgst du dafür, dass dein Blutzuckerspiegel und damit dein Insulinspiegel stabil bleibt und die Fettverbrennung nicht ständig ausgeknockt wird. Darüber hinaus sind die Zuckermengen in gesunden Lebensmitteln so gering, dass mögliche Krebszellen in deinem Körper daraus nicht die Energie ziehen können, die sie für ihre Vermehrung brauchen.
On top unterstützt du mit gesunden Zuckerquellen dein Immunsystem. Sie fluten deinen Körper mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Ballaststoffen füttern die guten Darmbakterien – und du weißt ja, 70 Prozent deines Immunsystems wohnen im Darm.
Zweitens belastest du den Körper nicht mit unnötig hohen Zuckermengen, was wiederum das Immunsystem entlastet, weil du z.B. dem viszeralen Bauchfett entgegenwirkst. So wird aus dem Teufelskreis ein wichtiger Schritt Richtung Gesundheit und Abnehmen.
Wenn du dir einen Überblick darüber verschaffen möchtest, welche Lebensmittel deinen Blutzuckerspiegel in die Höhe treiben, bzw. für Blutzuckerspitzen sorgen, die viel Insulin locken, das dann dafür sorgt, dass die Fettverbrennung für viele Stunden gestoppt wird und noch mehr Fett in die Fettdepots wandert, dann lade dir doch einfach meine ultimative Zuckerwürfel-Liste herunter, in der ich dir 88 ganz normale Lebensmittel aufgelistet habe, die dir jeden Tag die Figur verhageln und natürlich aus all den bereits genannten Gründen nicht gut für deine Gesundheit sind.
Wenn du über diesen Punkt hinaus bist und ein wenig Inspiration brauchst, kann ich dir meinen ISS DICH GLÜCKLICH! Einkaufsguide empfehlen, in dem du alles findest, was gut schmeckt und beim Abnehmen hilft. Der Einkaufsguide ist ein mehrseitiges Arbeitsbuch, indem du jede Menge Ideen, Tipps und Tricks findest, wenn du deine Ernährung auf ISS DICH GLÜCKLICH! umstellen willst. Natürlich kannst du dir auch die Zuckerwürfelliste und den Einkaufsguide herunterladen. Beides bekommst du für 0€.
Die Bücher von Dr. Hanna Heidenwälder:
Der moderne Krebs – Livestyle und Umweltfaktoren als Risiko
KREBS Das Ende einer Angst
Quellen
- Land der Gesundheit
- Max-Planck-Gesellschaft (2020). Krebszellen aushungern: Warum Zucker das Tumorwachstum fördert
- Südhof, P., et al. (2023). Warburg effect-induced immunomodulation in cancer cells. Cancer Immunology Research, 11(7), 817-832.
- Mazurek, S., & Zeng, L. (2014). Metabolic reprogramming in cancer. Onkologie, 37(11), 781-788.
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