239 – Zucker-Hacks (3)! Experiment Blutzuckermessung: Der Fett-Trick!

Kontinuierliche Blutzuckermessung Experiment 3:

 

Der Fett-Trick! Was bringt es, den Zucker in Fett einzupacken?

 

Wieder ein superinteressantes Experiment! Während meiner Ausbildung hat uns einer meiner Lieblingsdozenten Tom Fox schon erklärt: Fett in der Nahrung bremst den Blutzuckerspiegel ab.

 

Was soll der Fett-Trick bewirken?

 

Die Studienlage: Fett und der Blutzuckerspiegel.

 

Wissenschaftler haben das alles schon lange untersucht.

 

Untersucht wurde, wie schnell sich der Magen entleert: mit und ohne Fett vor der Mahlzeit. 

Die Magenentleerung ist ein wichtiger Faktor, wenn es um den Blutzuckeranstieg nach dem Essen geht. Weil Fett im Dünndarm die Magenentleerung hemmt, schwächt Fett in der Mahlzeit den Blutzuckerspiegel ab. Es geht also wieder darum, aus dem Raketenzucker ein Raketchen zu machen.  

Ziel der Studie war es, die Wirkung des Fettkonsums auf die Magenentleerung, die Konzentrationen von Glukose, Insulin nach einer Mahlzeit mit Raketenzucker (schnell resorbierbare Kohlenhydrate) zu bewerten. In diesem Fall bei Menschen, die bereits Diabetes Typ 2 hatten. 

Dies war Studie, in der die Magenentleerung am Beispiel von Kartoffelpüree an 3 Tagen gemessen wurde.

Sechs Männer mit Typ-2-Diabetes wurden untersucht. Eine sehr kleine Studie also, doch ich habe das ja dann auch selbst getestet.

 

Die Probanden haben Kartoffelpüree gegessen.

 

1) Test mit 30 ml Wasser 30 min vor dem Kartoffelpüree, 
2) Test mit 30 ml Olivenöl 30 min vor dem Kartoffelpüree, 
3) Test mit 30 ml Wasser/Öl Mischung 30 min vor dem Kartoffelpüree. 

Ergebnisse: Die Magenentleerung war viel langsamer mit Öl im Vergleich zu Wasser und auch im Vergleich zur Wasser/Öl Mischung.

 

Der Anstieg des Blutzuckers nach dem Essen wurde deutlich verzögert.

 

Der maximale Glukosewert trat mit Öl später auf. Schlussfolgerungen der Studie: Die Einnahme von Fett vor einer Kohlenhydratmahlzeit verlangsamt die Magenentleerung deutlich und dämpft den postprandialen Anstieg von Glukose und damit von Insulin. 

Es ist tatsächlich ein Ratschlag, den Diabetiker beherzigen sollen, wenn sie ihre Insulindosis berechnen. Noch mal: durch Fett verzögert sich die Magenentleerung. Kohlenhydrate werden langsamer ins Blut aufgenommen.

 

Fett in der Mahlzeit bremst den Anstieg des Blutzuckerspiegels.

 

Kohlenhydrate, die zusammen mit einer fettreichen Mahlzeit verzehrt werden, lassen den Blutzucker also langsamer ansteigen als die gleiche Menge Kohlenhydrate, die ohne Fett aufgenommen wird. 

Deine Bauchspeicheldrüse muss nach einer Portion Nudeln schneller und eine größere Menge Insulin produzieren als nach einer Portion Nudeln mit Olivenöl. 

Heißt das jetzt, dass wir uns die Pizza ruhig reinhauen können, weil ja so schön viel fetter Käse drauf ist? Das werden wir gleich noch besprechen.

 

Mein Experiment: Brotbackmischung mit Haferflocken.

 

Meine Teilnehmerin Doro postete eine Backmischung in die Gruppe, in der Haferflocken enthalten waren. Haferflocken sind Raketenzucker. Ich hatte den Sensor im Arm und dachte: Das ist doch mal ein schöner Test. 

Das Brot war schnell gebacken. Ich aß 2 Scheiben ohne irgendwas anderes dazu. Mein Blutzuckerspiegel ging erwartungsgemäß ab wie eine Rakete. Beruhigte sich lange nicht. 

Am nächsten Tag der Test: dasselbe Brot mit ordentlich Butter obendrauf. Und was soll ich sagen: Die Blutzuckerkurve sah komplett anders aus. Die Ausschläge blieben im grünen Bereich. Der Blutzucker kam schneller in einen gechillten Bereich.

 

Was ist jetzt mit der Pizza und ordentlich Käse?

 

Kann ich mit all diesen Tricks ohne Ende Süßigkeiten, Kuchen und Pizza essen? Ich hab ja in den letzten beiden Zucker-Hacks Episoden immer wieder drauf hingewiesen. Wenn wir darüber reden, mit welchen Tricks wir die steile Fahrt der Blutzuckerkurve abbremsen können, geht es um die Geschwindigkeit, mit der Zucker im Blut landet. Was wir nicht aus dem Blick lassen dürfen, ist die Menge des Zuckers, die uns durch den Körper rauscht.

 

Am Beispiel einer 30-cm Pizza

 

Solch eine Pizza hat rund 270 g KH. Das sind umgerechnet 90 Stücke Würfelzucker. Der Käse auf der Pizza sorgt dafür, dass der Blutzuckerspiegel ETWAS gedämpft wird, denn durch das Mehl ist viel Raketenzucker in der Pizza.

Das heißt, die Rakete wird zu einer etwas kleineren Rakete, die Menge Zucker bleibt. 90 Stücke Würfelzucker. Die passen nicht in die Speicher (max. 20, wenn sie leer sind durch Sport oder eine Esspause mehr können wir pro Stunde/Mahlzeit nicht aufnehmen). Die anderen 10 Stücke werden so oder so in Fett umgewandelt und auf die Hüften gepackt. Egal, wie sehr wir die Blutzuckerkurve abgebremst haben. 

Der Vorteil einer abgebremsten Blutzuckerkurve durch Fett: Gesundheitsschädlich Blutzuckerspitzen können abgefangen werden. Es wird weniger Insulin gebraucht. Insulin ist nicht so lange und in einer kleineren Menge unterwegs als ohne Fett. 

Noch besser laut Studie: Das Fett ca. 30 Minuten vor der Raketenzucker-Mahlzeit futtern:

 

Mein Fazit zu den Zucker-Tricks:

 

probates Mittel, um etwas auszugleichen. 

Funktioniert das auch mit Eiweiß und Ballaststoffen? Ja, klar! Hier kannst du vor allem mit der Reihenfolge spielen.