In dieser Episode schauen wir uns an, wie ein entgleister Blutzuckerspiegel zu Alzheimer Demenz führen kann. Viel Spaß!
Der Zusammenhang zwischen Zucker und Alzheimer
Der Zusammenhang zwischen einem aus dem Ruder gelaufenen Blutzuckerspiegel und der Krankheit Alzheimer bzw. Alzheimer Demenz ist ein Thema, das in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit erregt hat und mit dem ich dich in dieser Episode ein wenig aufrütteln möchte.
Ich meine, ist es dir überhaupt bewusst, dass ein hoher Zuckerkonsum ein Risikofaktor für dieser schreckliche Krankheit ist?
Die Rede ist von einer Insulinresistenz im Gehirn. Dasselbe, was allen anderen Zellen in deinem Körper passieren kann und am Ende zu Diabetes-Typ-2 führt, kann auch mit den Zellen im Gehirn passieren – sie reagieren nicht mehr auf das Insulinsignal und lassen den Zucker nicht mehr aus dem Blut in die kleinen Kraftwerke der Gehirnzellen, was natürlich Auswirklungen auf die Gehirngesundheit hat.
Wie beeinflusst Zucker das Alzheimer-Risiko?
Zu viel Zucker im Blut über einen längeren Zeitraum führt ja zu einer Vielzahl von Veränderungen im Körper. Das Problem, auch für das Gehirn, ist nicht nur der Zucker selbst, sondern auch der hohe Insulinspiegel. Ein ständig erhöhter Insulinspiegel macht das Gehirn wie gesagt resistent gegen die Signale, die es braucht, um ausreichend Energie zur Verfügung zu haben und damit gesund zu bleiben. Über die Jahre kann dies zu chronischen Entzündungen im Gehirn führen, was Krankheiten wie Alzheimer begünstigt.
Aktuelle wissenschaftliche Studien belegen dann auch den Zusammenhang zwischen Insulinresistenz, chronischen Entzündungen im Gehirn und der Beschleunigung der Alzheimer-Krankheit.
Eine Untersuchung aus dem Jahr 2022 identifizierte erhöhte Entzündungsmarker im Nervenwasser von älteren Erwachsenen, die bereits vor dem Auftreten von Demenz auffällig waren (1). In einer Studie von 2009 wurde festgestellt, dass Typ-2-Diabetiker ein um 60 bis 90 Prozent erhöhtes Risiko für eine Alzheimer-Demenz haben (2).
Ein hoher Zuckerkonsum fördert dann auch noch die Bildung von so genannten AGEs (Advanced Glycation Endproducts). Diese schädlichen Moleküle entstehen, wenn sich Zucker an Proteine oder Fette im Körper bindet und dabei schädliche Ablagerungen bildet, die Entzündungen und den Abbau von Gehirnzellen fördern. All dies beeinträchtigt die Funktion des Gehirns nachhaltig (3).
Wie Zucker das Gehirn schädigt
Die schädigende Wirkung von Zucker auf das Gehirn lässt sich auf verschiedene biochemische Prozesse zurückführen, die mit zu hohen Blutzuckerspiegeln und damit chronisch erhöhten Insulinspiegeln zusammenhängen. Ein zentraler Faktor ist die Insulinresistenz, die sich auch im Gehirn entwickeln kann. Ärzte und Wissenschaftler sprechen hier seit vielen Jahren von Diabetes Typ 3 (4).
Insulin wird gebraucht, um Zucker aus dem Blut in die Zellen zu transportieren, wo er als Energiequelle dient. Bei dauerhaft hohen Blutzuckerwerten produziert der Körper, bzw. die Bauchspeicheldrüse aber immer noch mehr Insulin, wodurch die Zellen allmählich unempfindlich gegen Insulin werden – es kommt zu einer Insulinresistenz im Gehirn.
Insulin ist im Gehirn aber besonders wichtig, u.a. für die Regulierung der Kommunikation zwischen den Nervenzellen. Insulin ist ein kataboles, aufbauendes Hormon. Es fördert das Wachstum neuer Nervenzellen, unterstützt die Bildung von Synapsen und sorgt dafür, dass diese Synapsen optimal miteinander kommunizieren. Bei einer Insulinresistenz ist dieser Mechanismus gestört.
Das bedeutet, dass das Gehirn weniger effektiv auf Insulin reagiert, die Zellen weniger Energie produzieren und so kognitiven Funktionen beeinträchtigt sind. Dies begünstigt nicht nur die Entstehung der Alzheimer-Krankheit, sondern trägt auch zu einer allgemeinen Verschlechterung der Hirnleistung bei.
In Gehirnzellen führen AGEs zu schädlichen Ablagerungen, die Entzündungen hervorrufen und den Zelluntergang beschleunigen. Diese Prozesse sind nicht nur bei der Alzheimer-Krankheit, sondern auch bei anderen neurodegenerativen Erkrankungen zu beobachten (5). Auch Parkinson und verschiedene andere Demenzerkrankungen werden mit dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten und Insulinresistenz im Gehirn in Verbindung gebracht.
Zucker und der Alterungsprozess des Gehirns
Ein weiterer wichtiger Aspekt im Zusammenhang zwischen Zucker und Alzheimer ist die Rolle von Zucker im Alterungsprozess des Gehirns.
Mit zunehmendem Alter nimmt die Fähigkeit des Körpers ab, Zucker effizient zu verstoffwechseln. Dadurch kann das Gehirn die benötigte Energie immer schlechter verarbeiten. Studien haben gezeigt, dass eine zuckerreiche Ernährung diese Prozesse noch verstärkt, was wiederum den Alterungsprozess des Gehirns beschleunigt. Dies äußert sich in einer langsameren Verarbeitung von Glukose in den Nervenzellen, was zu einer Beeinträchtigung der Lern- und Gedächtnisfunktionen führt. (6)
Wir haben das hier im Podcast schon oft besprochen: Zucker fördert über seine Wirkung auf den Blutzucker- und Insulinspiegel auch die Bildung freier Radikale. Diese hochreaktiven Moleküle greifen die Zellstrukturen im Körper an, auch die Gehirnzellen, und tragen so zum oxidativen Stress bei, der einer der Hauptfaktoren des Alterungsprozesses ist.
Oxidativer Stress führt zu einer Schädigung der Zellmembranen und der DNA, was wiederum die Reparatur- und Regenerationsfähigkeit der Zellen verringert und zu einer beschleunigten Alterung der Gehirnzellen führt.
Zusammengefasst bedeutet dies, dass Zucker nicht nur das Risiko für Alzheimer und andere neurodegenerative Erkrankungen erhöht, sondern auch den allgemeinen Alterungsprozess des Gehirns beschleunigen kann.
Mit einer gesunden Ernährung Alzheimer vorbeugen
Die gute Nachricht ist, dass du dein Risiko, an Alzheimer zu erkranken, u.a. durch eine zuckerreduzierte Ernährung aktiv verringern kannst. Wenn du deinen Zuckerkonsum reduzierst, kannst du viele der schädlichen biochemischen Prozesse, die mit Alzheimer in Verbindung gebracht werden, abschwächen oder sogar verhindern.
Die Rede ist hier natürlich wieder vom Raketenzucker, der in vielen Lebensmitteln des täglichen Lebens enthalten ist. Raketenzucker, ist der Zucker, der den Blutzuckerspiegel rasant ansteigen lässt, was zu einer erhöhten Insulinproduktion und langfristig zu einer verminderten Insulinempfindlichkeit führt. Der Schlüssel ist frische, natürliche Nahrung mit Kohlenhydraten bzw. Zucker in Gemüse, Salat und Obst sowie gesunden Fetten und Proteinen.
Falls du gerade noch zu viel Zucker auf dem Teller, in Snacks oder Süßigkeiten hast, und davon wegkommen willst, kann ich dir meinen sehr beliebten Blogartikel „Zuckersucht besiegen!“ Mit diesen 5 simplen Schritten nimmst du endlich ab!“ empfehlen.
Lifestyle & Alzheimer
Nicht umsonst basiert mein Coaching auf den 4 Säulen Achtsamkeit und Selbstfürsorge, Biorhythmus und Hormonhaushalt, Bewegung und Ernährung. Bewegung spielt tatsächlich auch eine wichtige Rolle für die Gesundheit des Gehirns.
Alles, was nicht Sitzen ist, ist Bewegung. Jeder Schritt verbessert die Durchblutung, fördert die Sauerstoffversorgung des Gehirns und hilft, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Studien zeigen, dass Menschen, die sich regelmäßig bewegen, ein deutlich geringeres Risiko haben, an Alzheimer und anderen neurodegenerativen Erkrankungen zu erkranken.
Und wie soll es auch anders sein: Ausreichend Schlaf ist ein weiterer wichtiger Faktor für die Gesundheit des Gehirns. Während des Schlafs werden wichtige Reparaturprozesse im Gehirn in Gang gesetzt. Um das Gehirn zu regenerieren und gesund zu erhalten, solltest du mindestens sieben bis acht Stunden pro Nacht schlafen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Umgang mit Stress. Chronischer Stress kann den Körper in einen Zustand ständiger Alarmbereitschaft versetzen, was langfristig Entzündungen und die Bildung schädlicher Substanzen im Gehirn fördert. Meditation, Yoga, Atemübungen oder einfach ein Spaziergang im Wald können helfen, den Stresspegel zu senken und das Gehirn vor den schädlichen Auswirkungen von chronischem Stress zu schützen.
Die gute Nachricht ist: Mit all den Interventionen, die wir hier im Podcast besprechen und bereits besprochen haben, tust du auch etwas für die Gesundheit deines Gehirns. Mit ein paar Schritten back to the roots, zurück zu dem, was dein Körper täglich erwartet: Gesunde Nahrung, Bewegung, Pausen und ausreichend Schlaf, kannst du eine Menge erreichen.
Quellen
- (1) DZNE. (2022). Alzheimer-Forschung: Entzündungsmarker frühzeitig auffällig. Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen
- (2) Ärzte Zeitung. (2021). Insulinresistenz begünstigt offenbar auch die Entstehung einer Alzheimer-Demenz.
- (3) Zhang, L., Wu, W., Zhang, J., et al. (2023). Effects of advanced glycation end products on cognitive function and brain health. PubMed Central
- (4) Kciuk, M., Kruczkowska, W., Gałęziewska, J., Wanke, K., Kałuzińska-Kołat, Ż., Aleksandrowicz, M., & Kontek, R. (2023). Alzheimer’s Disease as Type 3 Diabetes: Understanding the Link and Implications. International Journal of Molecular Sciences, 25*(21), 11955.
- (5) Madsen, A. K., et al. (2023). Insulin resistance and its role in neurodegeneration and Alzheimer’s disease. Journal of Alzheimer’s Disease, 81(2), 559-572.
- (6) Hirnstiftung. (2024). Zu viel Zucker versalzt die Hirngesundheit
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