Wie lange dauert Abnehmen? Warum dein Körper Fett loslässt! Und warum nicht. (2)
Bevor ich dir anhand von konkreten Zahlen erzähle, in welchem Tempo meine Kundinnen und Kunden ihr Gewicht verloren haben, möchte ich dir noch was Wichtiges erklären! Nämlich unter welchen Umständen dein Körper entscheidet, Körperfett loszulassen – oder eben nicht. Dass es tatsächlich reine Schutzmechanismen deines schlauen Organismus sind, wenn es mal nicht so schnell geht, wie du es dir vorstellst. Wenn du aber weißt, wie dein Körper tickt, kannst du ihn bzw. deinen Stoffwechsel austricksen.
Du weißt ja schon, dass alles, was in deinem Körper vor sich geht, einen evolutionären Hintergrund hat. Viele Mechanismen laufen noch wie vor ein paar Millionen Jahren ab. Sie alle sollen seit der Entstehung der Menschheit eines bewirken: dass die Gattung Homo sapiens nicht ausstirbt. Dieses Überlebensding steht seit Menschengedenken ganz oben auf der Prioritätenliste der Evolution.
Dafür musste sich der Organismus einiges einfallen lassen. Zum Beispiel das Immunsystem, das Krankheitserreger bekämpft. Und unseren Stoffwechsel, um Energie für unzählige Abläufe im Körper zur Verfügung zu stellen. Um an Energie heranzukommen, brauchten wir schon immer Nahrung. Der Körper hat deshalb eine Menge Tricks auf Lager, um dich vorm Verhungern zu beschützen.
Früher wie heute funktioniert es noch genau gleich. Wenn die Energiereserven sinken, geben dir Hormone (Botenstoffe) das Signal: Hey! Wir haben hier in absehbarer Zeit ein Energieproblem. Mach dich auf den Weg. Geh auf die Jagd, beschaffe dir Nahrung. Das geht sonst nicht gut. Das Signal war Hunger. Wir haben uns in Bewegung gesetzt und sind sammeln, fischen oder jagen gegangen. Jetzt kam es schon mal vor, dass wir nichts gefunden haben. Harte Winter, Nahrungsknappheit. Was jetzt?
Unser Organismus musste sich weitere Tricks einfallen lassen: In guten Zeiten speichere ich Energie in Form von Körperfett ein. Dann bin ich gut für karge Zeiten gewappnet. Mein Überleben ist gesichert. Der Speck auf den Rippen war früher so was wie eine Lebensversicherung.
Schauen wir uns mal an, wie klug dein Körper entscheidet, ob die Energiereserven angezapft werden dürfen oder nicht. Im Gehirn sitzt der Hypothalamus, der Chef aller Hormone. Und der sitzt mit seinem Popo quasi im Fettgewebe und misst dort ständig den Füllstand, ähnlich wie bei der Tankanzeige im Auto.
Wenn es zu einer Energienachfrage kommt, wägt dein Körper genau ab: Okay, wir haben hier eine Menge Energie auf den Hüften. Ich müsste gerade mal ein bisschen Zucker bauen, davon kommt echt wenig rein. Kann ich mir Fett (und ein bisschen Muskeleiweiß) nehmen, um mir welchen zu bauen?
Die Antwort ist ja, wenn der Organismus das Signal bekommt: Mach ruhig. Hier kommt täglich genug Energie in Form von guten Fetten nach. Dieser Mensch ist an einer guten Quelle. Bediene dich an den Reserven. Alles gut.
Die Antwort ist Nein, wenn du zu wenig Energie in Form von Kalorien auf dem Teller hast. Oder zu wenig gute Fette isst. Der Körper denkt: Hm. Dieser Mensch findet eine Menge Zucker, aber kein Fett. Lass uns erst mal den Zucker verbraten, den können wir ja sowieso nicht groß lagern. Und die Fettverbrennung hemmen, bis er wieder fettigere Nahrung findet.
Dein Körper ist ein Hybrid. Er kann auf Zucker und auf Fett laufen. Normalerweise kann er sehr flexibel zwischen den beiden Energiequellen hin und her schalten. Kommt aber fast nur Zucker (Kohlenhydrate) rein, läuft er auf Zucker. Du läufst dann auf Zucker. Die Reserven werden nicht angerührt. Du nimmst nicht ab.
So! Zurück zur Ausgangsfrage:
Wann nehme ich dann endlich ab. Wie lange dauert es, bis ich mein Wunschgewicht erreiche?
Ich gehe davon aus, dass du anfängst, dich gesünder zu ernähren. Du isst weniger Zucker, mehr Gemüse, Salat und Obst. Achtest auf gesunde Fette und ausreichend Eiweiß.
Und manchmal reagiert der Körper nicht sofort. Ist ja auch keine Maschine. Sondern ein sensibler Organismus, der immer noch vorsichtig ist, dein Überleben sichern will. Er hat Jahre und Jahrzehnte Zeit gehabt, sich das alles so schön aufzubauen. Er sieht es erst mal nicht ein, seine Notreserven jetzt einfach so herzugeben.
Und du denkst: Hey, ich mach doch jetzt schon 3 Wochen alles richtig!
Warum passiert eigentlich nichts oder so wenig auf der Waage?
Und willst du wissen, was dein Körper jetzt auch denkt: Hey, da kommt ja mal wieder ordentliche Nahrung rein. Okay, das passiert ja immer wieder mal. Meist nicht lange. Ich geh mal auf Nummer sicher und warte mal ab, ob das so bleibt.
Die Lösung: Beweise deinem Körper, dass du diesmal dran bleibst. Dass du diesmal nicht gleich wieder aufgibst, nur weil die Waage nicht das anzeigt, was du dir erhofft hast. Dass er dir vertrauen kann.
Ich habe dir in der letzten Episode von den Ergebnissen meiner Kundinnen und Kunden erzählt. Umgerechnet sind es zwischen 0,5 % und 0,8 % des Körpergewichts pro Woche. Ich habe es erlebt, das Frauen trotz Wechseljahren und stressigen Job 20 Kilo in 10 Monaten abgenommen haben (Interview folgt).
Manchmal ging es etwas langsamer. Wie bei meiner Kundin Susanne (Wechseljahre, stressiger Job), die für die 20 Kilo 12 Monate gebraucht hat. Aber kommt es wirklich auf 2 Monate an? Manchmal ging es auch etwas schneller wie bei meiner Kundin Brigitta (hier gehts zum Interview in Folge 096), die als 44-jährige 25 Kilo in 6 Monaten verloren hat.
Und weißt du was? Ich rate wirklich allen meinen Kunden, das mit der Waage mal sein zu lassen. Und was passiert? Sie tun es trotzdem! Und weil ich meine Pappenheimer kenne, habe ich ja schon in Episode 069 erklärt, wie man seine Erfolge auch ohne Waage feiern kann.
Und dann gibt es immer mal wieder eine Kundin oder einen Kunden, die das mit der Waage von sich aus einfach sein lassen. Anfang August hatte ich eine Kundin im Coaching, die sich grundsätzlich nicht auf die Waage stellt. Vor ei paar Tagen habe ich sie gefragt, wie es läuft, wie es ihr geht. Das mache ich immer wieder mal bei meinen ehemaligen Schützlingen, die immer ein bisschen meine VIPs bleiben.
Ich gebe mal den Wortlaut ihrer Sprachnachricht wieder:
„Hallo Daniela! Ich bin noch gut dabei. Ich finde es total interessant, dass ich sukzessive weiter abnehme. Ich hatte mir ja einen tollen Overall gekauft, der vor zwei Monaten noch sehr spack gesessen hat. So ein bisschen Fleischwurst in der Pelle, ich konnte den so nicht anziehen. Aber dann hab ich gedacht: Komm, den tauschst du jetzt nicht um. Den lässt du jetzt hier offen im Schlafzimmer am Schrank hängen, sodass du ihn immer siehst. Zur Motivation, dass ich da sicher irgendwann reinpasse.
Und jetzt habe ich ihn letzte Woche anprobiert und er passt wie angegossen. Richtig super sogar! Ich merke jetzt sehr, dass ich abnehme. Und das Schöne ist und das habe ich noch nie in meinem Leben gehabt: dass ich überhaupt nicht darauf erpicht bin, abzunehmen, sondern dass es einfach so passiert. Indem ich mich weiter so gut ernähre. Ja, es gibt auch Ausnahmen zwischendurch. Aber ich habe gar kein so großes Bedürfnis nach Ausnahmen. Es klappt weiterhin alles super und mir gehts blendend. Ich fühle mich in meinem Körper wieder richtig wohl. Danke der Nachfrage und ganz liebe Grüße.“
Manchmal spielen die Hormone nicht mit! Einen ziemlich großen Einfluss auf den Energiehaushalt und damit auch auf die Gewichtsregulation hat die Schilddrüse. Hierzu gibt es schon ein hervorragendes Interview mit der Schilddrüsen Expertin Kyra Kauffmann.
Und in Folge 018 geht es darum, welchen Einfluss Stress auf deinen Wunsch hat, abzunehmen.
Du kannst dir einen Stressor jetzt sofort nehmen: Pack die Waage in den Keller. Wenn du auf deinem Weg bist, wirst du so oder so abnehmen. Hab ein wenig Geduld. Dein Körper macht das schon.