Zu viel Zucker macht dick, das ist klar. Doch wie kommt der Zucker eigentlich auf die Hüften?
Einer der Vorboten, dass dein Zuckerstoffwechsel aus dem Ruder gelaufen ist: Du snackst den ganzen Tag. Die Zuckersucht treibt uns nicht nur zur Süßigkeitenschublade! Sondern auch an den Kühlschrank, in die Bäckerei, in die Eisdiele.
Wenn du zuckersüchtig bist, hast du ständig Lust, etwas zu essen. Du möchtest naschen, obwohl du satt bist. Du hast Heißhunger auf bestimmte Lebensmittel. Gerne süß und fettig. Oder beides. In einem früheren Blogartikel habe ich dir weitere Anzeichen einer Zuckersucht zusammengefasst.
Vielleicht bist du auch eine emotionale Esserin und möchtest dich mit Nahrung beruhigen, entspannen, fröhlich stimmen und so gerne endlich deinen Heißhunger stoppen. Okay, lass uns starten.
Wie entsteht die Zuckersucht?
Zuckersucht entsteht im Gehirn. Bei der Zuckersucht werden dieselben Areale im Gehirn angesprochen wie bei anderen Süchten, z. B. bei der Alkohol- oder Rauschgiftsucht. Wissenschaftler konnten auf Gehirnscans zeigen, dass das Belohnungszentrum im Gehirn auf Zucker genauso reagiert wie auf Wein und Kokain.
Es gibt sie also wirklich – die Zuckersucht! Von meinen Teilnehmerinnen im ISS DICH GLÜCKLICH! Abnehm-Coaching weiß ich, dass unser Körper es nicht so lustig findet, wenn wir ihm seinen Lieblingsbrennstoff Zucker wegnehmen.
Es kann zu Entzugserscheinungen wie schlechte Laune, Kopfschmerzen und Leistungstiefs kommen. In meinem Blogartikel Zuckerentzug! Alle Nebenwirkungen und 7 Tipps, wie du ihn trotzdem schaffst, habe dir erklärt, wie du die Entzugserscheinungen schlau umgehen kannst.
Wenn du das Gefühl hast, zuckersüchtig zu sein, solltest du deiner Gesundheit zuliebe unbedingt die Kehrtwende machen.
Warum du ab sofort weniger Zucker essen solltest? Hier kommen die wichtigsten Gründe:
1. Zucker wird in Körperfett umgewandelt!
Nicht Fett macht fett! Sondern Zucker! Vor allem dann, wenn du zu viel davon futterst. Du hast Speicher für Zucker (genauer: Glukose) in der Muskulatur und in der Leber. Im Gegensatz zu den Fettdepots auf deinen Hüften sind die Speicher für Zucker sehr klein. Insgesamt passen rund 400 Gramm Glukose hinein.
Auch interessant:
- Dein Körper kann pro Stunde (pro Mahlzeit) ungefähr 60 Gramm Zucker in Körperzellen und Speichern aufnehmen.
- Was nicht mehr reinpasst, wird in der Leber in Fett umgewandelt und on top auf die Hüften gepackt.
- Für schlechte Zeiten, die niemals kommen.
Die Zuckerspeicher sind proppevoll, wenn du über deine Hauptmahlzeiten UND dem einen oder anderen Snack immer wieder Zucker in Form von Kohlenhydraten zu dir nimmst. Du erinnerst dich: Kohlenhydrate = Zucker! Zucker = Kohlenhydrate.
Kleiner Tipp: Es gibt eine supereinfache Möglichkeit, die Zuckerspeicher zuverlässig zu leeren – durch Bewegung!
Schauen wir mal mit der Lupe drauf, was da passiert
Die Umwandlung von Zucker in Fett funktioniert ganz wunderbar, wenn du den Körper regelmäßig mit zuckriger Nahrung flutest. Alles, was nicht mehr in die Speicher passt, wird zur Leber transportiert. Dein Körper ist da sehr pfiffig und entscheidet: „Diese tolle Zuckerenergie werde ich jetzt nicht einfach ausscheiden! Neeee! Die pack ich mir schön auf die Hüften – für schlechte Zeiten.“
Die Leber verwandelt den Zucker in Fettmoleküle (Triglyceride) und schaut sich um: Wo pack ich meine Reserve denn jetzt mal hin. Und ja! Wo ist der nächstgrößere Speicherort von der Leber ausgesehen? Tadaaaa! Der Bauch! Wenn immer wieder mehr Zucker reinkommt, als vom Körper „verpackt“ werden kann, können allein dadurch jedes Jahr drei bis fünf Kilo zusätzlich auf deine Hüften landen. Heimlich, still und leise.
Gut zu wissen: Zuerst lagert sich das Fett um die Leber herum ein, was der Mediziner als nicht-alkoholische Fettleber diagnostiziert.
Warum landet Zucker auf Bauch, Beine, Po?
Evolution passiert sehr langsam. Im Schneckentempo! Dein Körper funktioniert noch wie vor ein paar Tausend Jahren. Als wir durch karge Winter lange ohne Nahrung überleben mussten, waren wir darauf angewiesen, dass dieser Mechanismus „ich pack mir Speck für schlechte Zeiten auf die Rippen“ zuverlässig abläuft.
Und genau das passiert auch heute noch jeden Tag in deinem Körper! Der Lieblingsbrennstoff deines Körpers Zucker kommt rein. Die Fettverbrennung wird gehemmt (Vorräte auf den Hüften sparen). Das Fett aus deiner aktuellen Mahlzeit wird ebenfalls auf Bauch, Beinen, Pop gepackt (Fett produzieren). Wenn sehr viel Zucker reinkommt, wird aus dem Überschuss auch Fett gebastelt (Fett produzieren). Wow!
Dieser Mechanismus sorgte damals wie heute dafür, dass wir Fett ansetzen, wenn wir viel Zucker in der Nahrung haben. Zucker ist also nicht das „neue“ Fett. Es war schon immer so, dass wir diese wertvolle Energiequelle in Form von Fett eingelagert haben. Ein dicker Bauch war damals unsere Lebensversicherung.
2. Mit Zucker fütterst du Moppelbakterien im Darm!
Was das Körpergewicht angeht, gibt es diese beiden recht interessanten Bakterienfamilien in unserem Darm: Schlankbakterien, die Bacteroides und Moppelbakterien, die Firmicutes.
Zum Thema „Abnehmen mit Schlankbakterien“ gibt es bereits eine Podcastepisode und einen Blogbeitrag. Deshalb gehe ich nur kurz darauf ein. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn wir beide Bakterienstämme im Darm haben. Wichtig ist, dass die Balance stimmt. Die kommt aus dem Gleichgewicht, wenn du die Moppelbakterien zu oft mit zuckriger Nahrung fütterst.
Die Schlankbakterien stehen auf Gemüse und Salat. Die Moppelbakterien auf Zucker. Wenn du ständig zuckrige Nahrung isst, kann es passieren, dass die Familie der Moppelbakterien so stark wird, dass sie die Schlankbakterien verscheucht. Im schlimmsten Fall hast du keine Schlankbakterien mehr im Darm, sondern nur noch Moppelbakterien.
Gut zu wissen: Du kannst über eine Stuhlprobe testen lassen, wie das Verhältnis der Bacteroides (Schlankbakterien) zu den Firmicutes (Moppelbakterien) ist.
3. Zucker lockt das Fettspeicherhormon Insulin!
Insulin wird auch das „Fettspeicherhormon“ genannt. Das Hormon hemmt die Fettverbrennung und packt gleichzeitig Fett in die Fettzellen. Stell dir vor, du isst Kohlenhydrate bzw. Zucker. Das kann eine Portion Spaghetti, ein Schokoriegel oder eine Pizza sein. Dein Blutzuckerspiegel steigt rasant an!
Im Blutkreislauf zirkuliert ungefähr ein gehäufter Teelöffel Zucker. Alles, was darüber hinaus geht, muss aus dem Blut geschafft werden, sonst wird es brenzlig für uns. Insulin kommt angesaust, um das Problem zu lösen und den Zucker aus dem Blut in die Körperzellen und Zuckerspeicher zu schaufeln.
Insulin ist dafür verantwortlich, den Blutzuckerspiegel auf einem gesunden Niveau zu halten. Doch dieses tolle Hormon kann aber noch viel mehr. Es hemmt die Fettverbrennung, sobald Zucker auf dem Weg ist UND packt zusätzliches Fett, was im Körper herumschwirrt, in die Fettzellen. Insulin möchte dafür sorgen, dass du den nächsten harten Winter überlebst, der natürlich nie kommt.
Und das funktioniert so: Sobald deine Zunge den Geschmack „süß“ schmeckt, gibt es ein Signal ans Gehirn: „Hey Chef! Zucker im Anmarsch!“. Das Gehirn informiert die Bauchspeicheldrüse: “Hallo, liebe Bauchspeicheldrüse, da kommt gleich Zucker. Pass auf meinen Blutzuckerspiegel auf. Du weißt ja, ein Teelöffel und so!“. Die Bauchspeicheldrüse gibt ihren Insulinmitarbeitern Bescheid – Insulin macht sich bereit.
Insulin ist ein Hormon. Hormone sind Botenstoffe und verteilen wichtige Nachrichten im Körper. Insulin dockt an der Körperzelle an und übermittelt die Nachricht: „Liebe Körperzellen, ich muss den Blutzuckerspiegel senken. Öffnet eure Türen und schickt die Zuckertransporter raus.“ Die Türen zu den Körperzellen öffnen sich. Zuckertransporter schnappen sich den Zucker und bringen ihn zu den Kraftwerken, die es in jeder Körperzelle gibt, den Mitochondrien. Der Zuckerpegel im Blut sinkt wieder auf ein gesundes Maß
Die Kraftwerke in den Körperzellen können jede Menge Energie herstellen. Was nicht in die Zellen passt, wird in die Speicher (Leber und Muskulatur) gebracht. Was zu viel ist, wird in Fett umgewandelt. Dies ist der Sinn hinter der ganzen Geschichte. Erst den Zucker verbrauchen! Währenddessen die Fettverbrennung hemmen. Zu viel Zucker in Fett umwandeln. Und nicht zu vergessen: Das Fett aus der Mahlzeit, die du gerade isst, wird auch auf die Hüften gepackt. Ebenfalls für schlechte Zeiten!
Dies sind alles lebenswichtige Mechanismen, die uns seit vielen Millionen Jahren in den Genen stecken: Fett sparen, Fett einlagern, Überleben sichern.
Zusammenfassung
Zu viel aufgenommener Zucker, der nicht mehr in Körperzellen und Zuckerspeicher (Leber, Muskulatur) verpackt werden kann, wird in Fett umgewandelt und landet auf deinen Hüften. Mit Zucker fütterst du die Moppelbakterien im Darm. Zucker lockt Insulin!
Insulin wird auch das Fettspeicherhormon genannt. Es sorgt dafür, dass die Fettverbrennung gehemmt wird und das Fett aus der Nahrung eingelagert wird. Zu viel aufgenommener Zucker landet ebenfalls auf Bauch, Beine, Po. Ich denke, das sind richtig gute Gründe, über deinen Zuckerkonsum nachzudenken.
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