289 – Hast du Übergewicht oder die genetisch bedingte Fettstoffwechselstörung Lipödem?

Kategorie: Podcast

In dieser Episode und in der Quicktipp-Episode nächste Woche geht es um die Fettstoffwechselerkrankung Lipödem. Heute schauen wir uns zunächst an, was der Unterschied zwischen Übergewicht (Adipositas) und einem Lipödem ist, warum ein Lipödem zu einem Lymphödem führen kann und warum ein Lipödem nicht durch Ernährungsfehler verursacht wird, aber dieses verschlimmern kann.

Übergewicht und die Folgen eines Lipödems, einer Fettstoffwechselstörung, bei der man vor allem an Oberarmen und Oberschenkeln zunimmt, werden tatsächlich oft miteinander verwechselt. Von meinen betroffenen Kundinnen weiß ich, dass es passieren kann, dass Lipödem-Patientinnen mit den Worten nach Hause geschickt werden: „Sie haben Übergewicht und müssen dringend abnehmen.“

On top wird ihnen in den Medien und auch von Ärzten versichert, dass sie an ihrem Lipödem nichts ändern oder verbessern können. Oft heißt es dann, dass die Fettansammlungen immer so bleiben werden und nur eine Operation helfen kann.

Wir werden später noch sehen, aus welchen Gründen es für einen Arzt schwierig ist, die richtige Diagnose zu stellen – was sicher auch mit unserem Gesundheitssystem zu tun hat, nach dem ein Arzt nur wenige Minuten Zeit pro Patient hat. Im Falle des Lipödems bin ich mir sicher, dass viele Ärzte noch nicht so viele Frauen gesehen haben, die ein Lipödem ohne OP erfolgreich überwunden haben.

Ich kann dir an dieser Stelle schon mal versichern, dass ich es persönlich miterlebt haben, dass es möglich ist, die außer Rand und Band gekommenen Fettzellen unter Kontrolle zu bringen und wieder eine ganz normale Figur zu haben.

Erst im Herbst ’22 wurde mir dies von meiner Kundin Julia sehr deutlich gezeigt. Wenn dich Julias Geschichte interessiert, habe ich sie HIER 3 Monate und HIER 1 Jahr nach dem ISS DICH GLÜCKLICH! Coaching interviewt. Wenn ich heute ihre Fotos sehe, die sie mir hin und wieder schickt, klappt mir regelmäßig die Kinnlade herunter – so groß ist die Veränderung. Deshalb möchte ich dir an dieser Stelle Mut machen: Du kannst viel tun, um deinen Körper zu unterstützen.

Wenn eine betroffene Frau noch nicht weiß, dass sie an dieser Fettstoffwechselstörung leidet, macht sie schlimmsten Fall eine Crash-Diät nach der anderen, um das Problem in den Griff zu kriegen und wundert sich, dass sich der Umfang an Armen und Beinen nicht verändert. Das liegt vor allem daran, dass sie zwar an den Kalorien dreht, nicht aber am Inhalt ihrer Mahlzeiten.

Und auch Frauen, die längst wissen, dass sie ein Lipödem haben, versuchen oft, sehr wenig zu essen und so die Fettpolster loszuwerden. Leider kann das nicht funktionieren.

Und dann gibt es noch eine andere Gruppe von Frauen: Sie haben ein Lipödem UND sind übergewichtig, was das Lipödem leider noch verschlimmert. Nach meinen Recherchen sind etwa 50 % der Frauen mit Lipödem auch übergewichtig oder fettleibig.

 

Was ist ein Lipödem?

 

Das Wort Lipödem stammt aus dem Altgriechischen. „Lip“ bedeutet Fett und „Ödem“ bedeutet Schwellung. Ein Lipödem beschreibt eine krankhafte Vermehrung des Fettgewebes. Um zu verstehen, warum die Ernährung zwar einen wichtigen Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung hat, aber weder Auslöser noch Ursache ist, muss man wissen, was genau ein Lipödem ist.

Das Lipödem ist eine angeborene, chronische Fettverteilungsstörung, bei der sich die Fettzellen vor allem im Unterhautfettgewebe der Hüften, Oberschenkel und/oder Oberarme unkontrolliert vermehren. Im weiteren Verlauf kommt es zu chronischen Entzündungsprozessen im Gewebe, die wiederum eine Vielzahl von Symptomen wie Schmerzen, Druckgefühl, ein Gefühl der Schwere und Umfangsvermehrung hervorrufen.

Die betroffenen Körperteile sind durch ein Spannungsgefühl und Schmerzen gekennzeichnet, die schon bei leichter Berührung auftreten können. Anders als der Name vermuten lässt, sind nicht nur Fetteinlagerungen, sondern vor allem Wassereinlagerungen dafür verantwortlich. Darauf kommen wir später noch zu sprechen.

Das Problem, das Fettzellen haben, wenn es schlichtweg zu eng für sie wird, und so chronische Entzündungen entstehen haben wir zuletzt in der Episode 273 – Speck am Bauch? Warum Käse und Sahne nicht das Problem sind und wie du ihn loswirst besprochen. Auch ein zu viel an Fettgewebe, vor allem am Bauch, kann sich chronisch entzünden.

Beim Lipödem bilden sich also Fettpolster, die Beine, Hüften oder Arme deutlich dicker machen. Deshalb wird die Erkrankung häufig mit Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit) in Verbindung gebracht. Viele Frauen glauben, dass eine falsche Ernährung das Problem ist und dass sie einfach weniger essen müssen, um das Problem in den Griff zu bekommen.

Wissenschaftler konnten zeigen, dass die Fettverteilungsstörung durch strenge Diäten nicht beeinflusst werden kann. Strenge Diäten übersetze ich mit Crash-Diäten, also chronischer Kalorienrestriktion, Essen unter dem Grundumsatz, Kalorien zählen, bis nichts mehr auf dem Teller übrigbleibt. Geschweige denn schmeckt. Strenge Diäten sind genau das Gegenteil von dem, was ich empfehle: Nicht weniger, sondern anders essen.

 

Lipödem – Die Gene spielen eine Rolle!

 

Unsere genetische Veranlagung bestimmt, ob wir im Laufe unseres Lebens ein Lipödem entwickeln. Über 99% der Betroffenen sind Frauen. Auslöser sind nach heutigem Forschungsstand große hormonelle Veränderungen wie Pubertät, Schwangerschaft oder die Wechseljahre.

Noch einmal: Ernährung und Körpergewicht sind nicht der Auslöser der Fettverteilungsstörung. Sie begünstigen auch nicht die Entstehung eines Lipödems. Dafür ist allein die genetische Veranlagung verantwortlich. Fakt ist aber, dass eine ungesunde Ernährung den Krankheitsverlauf verschlechtert. Und dass es durchaus Möglichkeiten gibt, die Symptome zu lindern oder sogar zum Verschwinden zu bringen.

 

Entstehung des Lipödems

 

Im Anfangsstadium der Erkrankung beginnen die Fettzellen ihre Struktur zu verändern.  Die Zellvermehrung folgt einem symmetrischen Muster und der Körper produziert ungebremst neue Fettzellen.

Wenn man zu viele Pfunde auf den Hüften hat, denkt man oft zuerst an Übergewicht. Lipödem und Übergewicht können aber auch zusammen auftreten. Was aber nicht die Regel ist. Auch normalgewichtige Frauen können an einem Lipödem erkranken. Tatsächlich sind nur etwa 50% der Patientinnen mit Lipödem übergewichtig.

Viele Frauen erkennen die Fettverteilungsstörung zunächst nicht als Krankheitsbild und ahnen nicht, dass sie betroffen sein könnten. Hinzu kommen Fehldiagnosen, bei denen ein Lipödem fälschlicherweise als Adipositas (Übergewicht) eingestuft wird. Denn treten Lipödem und Übergewicht gemeinsam auf, wird es auch für den Arzt kompliziert:

  • Hinter dem Übergewicht kann sich ein Lipödem verbergen, vor allem wenn es sich noch im Anfangsstadium befindet.
  • Die für ein Lipödem typischen ungleichmäßigen Proportionen sind durch die zusätzlichen Pfunde zunächst nicht sichtbar.
  • Adipositas und Lipödem können ähnliche Beschwerden verursachen, was die Diagnose zusätzlich erschwert.

 

Übergewicht kann die Lipödem-Symptome verstärken!

 

Bei einem Lipödem ist es besonders wichtig, Übergewicht zu vermeiden. Das Lipödem belastet das Gewebe und damit den ganzen Körper

bereits sehr. Die vielen Fettzellen üben einen hohen Druck aus, der wie gesagt zu Schmerzen, Spannungsgefühlen, Wassereinlagerungen und Durchblutungsstörungen führen kann. Kommen weitere Fettpolster durch Übergewicht hinzu, wird das Gewebe noch stärker belastet und die Beschwerden können sich verschlimmern.

 

Abgrenzung des Lipödems vom Lymphödem

 

Übergewicht bzw. Adipositas führt unter anderem DESHALB zu einer Vergrößerung des Umfangs, weil zusätzlich Wasser eingelagert wird. Die Gewichtszunahme und vor allem die Wassereinlagerung hängen u.a. mit dem Zuckerkonsum zusammen. Mehr dazu gibt es in der nächsten Episode.

Während das Lymphsystem zu Beginn der Stoffwechselerkrankung noch normal funktionieren kann, werden die Lymphgefäße durch den zunehmenden Druck im Gewebe gestört und der Lymphfluss wird zunehmend behindert. Deshalb entwickeln viele Frauen mit einem unbehandelten Lipödem früher oder später auch eine Lymphabflussstörung, ein Lymphödem. Das Lipödem wird zum Lipolymphödem.

 

Wie erkenne ich, dass ich ein Lipödem habe?

 

  • Ist die Fettverteilung zwischen Ober- und Unterkörper ungleichmäßig?
  • Schwellen deine Beine im Laufe des Tages an?
  • Hast du Schmerzen in den Beinen, evtl. auch nachts?
  • Nehmen die Beschwerden zu, seit du in den Wechseljahren bist (ab ca. 38)?
  • Nimmst du trotz guter Ernährung an Beinen, Hüften und/oder Oberarmen zu?

Zögere bitte nicht, einen Facharzt, kPNI-Therapeuten oder Heilpraktiker aufzusuchen, wenn du denkst, du könntest an einem Lipödem leiden!

 

Warum Hungern nicht hilft

 

Leider helfen Crash-Diäten nie, schon gar nicht bei einem Lipödem. Der erhoffte Abnehmerfolg bleibt aus, was manche Frauen zu noch radikaleren Diäten verleitet. Crash-Diäten fördern vor allem den Jo-Jo-Effekt. Wie du den Jo-Jo-Effekt vermeidest, habe wir in Episode

Warum Kalorienzählen beim Abnehmen nicht hilft und wie du den Jo-Jo-Effekt vermeiden kannst, erfährst du in Episode 288 beschrieben.  https://daniela-schumacher.de/jojo-effekt-vermeiden

Okay, ich denke, du hast jetzt einen guten Überblick über das Thema Lipödem. Die Ernährung ist nicht die Ursache des Lipödems, aber sie kann den Verlauf der Erkrankung beeinflussen. Und genau an dieser Stelle machen wir in der kommenden Episode weiter.

 

Quellen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8877075/

Leitlinien Lipödem

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