Keine Gewichtsabnahme trotz Kaloriendefizit? Warum Kalorien zählen zum Abnehmen nichts bringt!

Kategorie: Abnehmen
Ein leerer Teller, um die reduzierte Kalorienaufnahme bei Abnehmwilligen zu demonstrieren, obwohl man durch Kalorien zählen nicht dauerhaft abnehmen kann.

Du zählst Kalorien, führst über deine Kalorienaufnahme akribisch Buch und trotzdem wollen die Pfunde nicht purzeln! 

 Du bist frustriert und fragst dich, warum das vermeintliche Erfolgsrezept Kaloriendefizit zum Abnehmen bei dir einfach nicht funktionieren will? In diesem Artikel verrate ich dir die Gründe, warum das Kalorien zählen zum Abnehmen nicht geeignet ist und was stattdessen wichtig ist. Kurz gesagt: Ich räume mit dem Mythos „Weniger essen, als du verbrauchst = Gewichtsverlust“ endgültig auf.

 

Wie es zu diesem Irrglauben kommt, dass man mit Kalorien zählen Abnehmen kann.

 

Als Abnehmcoach spreche ich oft mit Menschen, die in „Ich-mach-dich-schnell-schlank“ Programmen dazu genötigt wurden, ihre Kalorienaufnahme massiv herunter zu fahren. Indem sie zum Beispiel

  • nur noch in Wasser gegartes Gemüse oder Hühnchen ohne Haut gegessen haben,
  • bei 1000 Kalorien pro Tag rumdümpelten (und damit unter dem Grundumsatz…)
  • sich von Wundermittelchen ernährten
  • „Fettweg-Zauber-Hormonpräparate“ einnahmen.

Klingt das für dich nach gesundem, nachhaltigen Abnehmen? Hat es was gebracht? Nein!

Warum wird „Kalorien sparen“ zum Abnehmen von Ernährungsberatern trotzdem rauf und runter gepredigt?

Möglicherweise liegt es daran, dass das „Geheimrezept Kalorien sparen“ so simpel klingt. Einfach weniger Kalorien zu essen, als der Körper verbraucht, scheint wunderbar einfach. Um Kalorien zu sparen sollst du kalorienreiche Lebensmittel meiden. In der Regel heißt Kalorienverzicht deshalb auch Verzicht auf leckere Nahrung. 

Wenn du weniger isst, weil du Kalorien zählst, nimmst du tatsächlich ab – erstmal! Sicher hast du es schon erlebt, dass der Zeiger auf der Waage nicht weiter nach unten geht, egal, wie wenig du isst. Dass du dann alles hinschmeißt und den berühmt berüchtigten Jo-Jo-Effekt kennenlernst. Schauen wir uns das mal genauer an.

Kalorien „sparen“ läuft auf einen spärlich bestückten Teller hinaus. Dir wird weggenommen, was schmeckt, satt und zufrieden macht. Das kommt daher, dass bei Konzepten zum Kalorien zählen vor allem die eine Nahrungsgruppe eliminiert wird, die für ein angenehmes Sättigungsgefühl sorgt: Fett! Ohhh! Fett! Die Kalorienbombe schlechthin, oder?

Doch bestimmt hast du schon davon gehört. dass gute Fette wichtig für uns sind, z.B. Omega 3-Fettsäuren. Zudem ist Fett ein Geschmacksträger: Wenn du jemals Rührei ohne Speck, Spinat ohne Butter oder Salat ohne Olivenöl gegessen hast, weißt du, wovon ich spreche.

  • Kalorien sparen heißt fettreduziert zu essen.
  • Fettreduziert zu essen heißt, nicht richtig satt zu werden.
  • Dir mangelt es an einem unserer wichtigsten Makronährstoffe.

Das Schutzprogramm deines Körpers gegen das Kaloriendefizit zum Abnehmen! 

Dein Körper schlägt durch das Hungern Alarm und fährt verschiedene Schutzprogramme hoch. Uralte Mechanismen, die früher unser Überleben gesichert haben. Dein Körper weiß ja nicht, dass du gerade eine Diät machst. Aus seiner Sicht steckst du in einer Hungerkrise und bist deshalb in Gefahr. Dein Organismus möchte dich beschützen. 

Er registriert, dass es brenzlig wird: Viel zu wenig Energie am Start! Er weiß nicht, wie lange der Energiemangel noch dauert und geht vom schlimmsten Fall aus: Die Energie wird nicht reichen, um alle lebensnotwendigen Funktionen aufrecht zu erhalten.

Weil dein Organismus jetzt was unternehmen muss, kann die Sache mit dem ständigen Kaloriendefizit nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag funktionieren. Deswegen setzt dein Körper deinem Plan, mit Kalorien zählen (dauerhaft) abzunehmen, schnell die Grenzen.

Abnehmen ist mehr als nur überschüssige Kalorien verbrennen.

Gesund abnehmen ist mehr als der physikalische Prozess der Kalorienverbrennung. Es geht auch um die Biochemie (Stoffwechsel), die Endokrinologie (Hormone ), Immunolgie (Immunsystem). Es geht darum, wie Nahrung im Körper genutzt wird. Wir werden uns ansehen, dass es nicht darum geht, wie viel Energie (Kalorien) du aufnimmst! Sondern darum, woraus diese Energie entsteht.

Hormone bestimmen, ob und wo Fett gespeichert wird – nicht die Kalorien. Spar‘ dir das Zählen!

Wie viele andere körperliche Prozesse wird auch die Fettspeicherung hormonell gesteuert. Wichtigster Player in diesem Spiel: Das Hormon Insulin, das von der Bauchspeicheldrüse produziert wird. Insulin spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel, insbesondere im Zusammenhang mit der Regulation des Blutzuckerspiegels und dem Energiestoffwechsel. Es fischt uns nach dem Genuss von Pizza und Pasta den Zucker aus dem Blut.

Insulin hat diesen unschönen Beinamen: Fettspeicherhormon. Warum eigentlich? Insulin hat mehrere Wirkungen im Körper, die auch mit der Regulierung des Fettstoffwechsel verbunden sind. Wenn es dich interessiert, wie genau Insulin die Fetteinlagerung beeinflusst, hör‘ doch mal in zwei spannende Podcast Episoden zum Thema Insulin und Insulinresistenz rein!

Kalorien zählen hilft nicht beim Abnehmen. Jedenfalls nicht nachhaltig.  Und das ist es doch, was wir wollen! Nicht nur für den nächsten Sommerurlaub abnehmenSondern für immer!  

Warum wird „Kalorien sparen“ von Ernährungsberatern rauf und runter gepredigt?

Wollen sie das „ich zeig dir wie du schlank wirst“ so simpel wie möglich halten? In der Hoffnung, dass es doch irgendwie klappt? Mein Tipp: Wenn dir jemand erzählt, dass du Kalorien zählen und Fett sparen musst, um abzunehmen – mach einen großen Bogen drumrum. Lies diesen Blogartikel und mach ihm oder ihr klar, warum das nicht funzt. 

Ein leerer Teller mit einer Zeichnung eines traurigen Smileys: Symbolbild für die Demotivation von Menschen mit Abnehmwunsch, wenn Kalorien zählen nichts bringt.

1. Warum Kalorien zählen nicht beim Abnehmen hilft: Schwankender Kalorienverbrauch!


Was man dir immer erzählt hat:
Du kannst genau berechnen, wie viele Kalorien du pro Tag verbrauchst! Mach das und iss einfach weniger – dann nimmst du ab.

Was daran nicht stimmt: Es geht damit los, dass es schon schwierig ist, Kalorien zu berechnen, die du zu dir nimmst. Tabellen zum Kalorien zählen geben dir grobe Richtwerte oder eine Spanne an. So kann ein Apfel 50 oder 100 Kalorien haben, je nach Größe und Zuckergehalt. Um die aufgenommenen Kalorien exakt bestimmen zu können, musst du derartige Faktoren genau kennen und zudem jedes Lebensmittel abwiegen.

Das ist zeitraubend und im Alltag nicht sehr praktikabel. Die Kalorienbestimmung ist somit aufwendig. Was unmöglich ist: Exakt zu berechnen, was du verbrauchst! Wie es wirklich ist:

Unser Körper verbraucht Kalorien nicht nur fürs Schritte zählen, Zumba und Liegestütz. Er zapft in jeder Zehntelsekunde deines Lebens Energie für unzählige Vorgänge im Körper ab. Dein Körper braucht und verwertet Kalorien, um

  • lebenswichtigen Funktionen auf Dauerbetrieb zu halten. Das ist dein Grundumsatz.
  • Mahlzeiten zu verstoffwechseln – die thermogene Wirkung von Nahrung.
  • dich durch den Tag zu bewegen – die thermogene Wirkung durch Bewegung.
  • Sport zu treiben – die thermogene Wirkung durch Sport

Der Kalorienverbrauch deines Körpers endet nicht mit dem Ende deines Workouts. Sogar wenn du nach dem Sport auf der Coach sitzt, werden noch Kalorien verbraucht. Das ist der Nachbrenneffekt. Du verbrauchst an vielen weiteren Stellen im Körper Energie. Darauf kommen wir später noch. Was wir festhalten können: Der Gesamtenergieverbrauch kann von Tag zu Tag sehr unterschiedlich sein. Und bis zu 50% steigen oder fallen.

Warum Kalorien zählen dadurch problematisch für deine Abnehmziele ist: Wie willst du entscheiden, wie viele Kalorien du weglassen musst, um Kalorien gespart zu haben?

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[ein bisschen genauer] Der thermogene Effekt!

Unter dem thermogenen Effekt von Nahrungsmitteln versteht man den Kalorienverbrauch für die Verdauung und für die Verarbeitung der Makronährstoffe Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate in Wärmeenergie. 

Eiweiß hat die größte thermogene Wirkung. 20 bis 25 Prozent der Kalorien aus Eiweiß werden vom Stoffwechsel in Wärme umgewandelt. Deshalb wird dir nach einem dicken Steak ein bisschen wärmer. Von 100 Kalorien kommen nur 70 – 80 an. Praktisch, nicht wahr?

Bei Kohlenhydraten und Fett sind es ca. 2% bis 7%. 

Vielleicht ein erster Hinweis, besser auf die Nährstoffe statt auf Kalorien zu achten?

Zum Thema Eiweiß gibt es zwei interessante Podcast Episoden in meinem
Podcast Onceaweek – Gesundheit & Abnehmen: Eiweiß rockt und Ernährung in den Wechseljahren: Eiweiß

[ein bisschen genauer] Was ist der Grundumsatz?

Die Menge Energie (Kalorien), die dein Körper braucht, um alle lebensnotwendigen Funktionen 24 Stunden aufrecht zu erhalten. Auch wenn du den ganzen Tag auf dem Bett liegst.

Der Grundumsatz sollte nicht über einen längeren Zeitraum unterschritten werden. Was dann passiert? Darum geht es in diesem Blogpost! 

Werde misstrauisch, wenn dir jemand sagt:  „Spare so viele Kalorien wie möglich.“  Schwupps, liegst du unter deinem Grundumsatz, z. B. 1200 Kalorien. Was ist denn, wenn dein Grundumsatz bei 1500 Kalorien liegt? 

Wie soll dein Körper reibungslos funktionieren, wenn er chronisch zu wenig Energie bekommt? Nun, eine Weile klappt das sogar. Dein Organismus balanciert das aus. Er will ja überleben. Doch unter welchen Umständen? Dazu später mehr.

Mandeln und Gummibärchen in unterschiedlicher Menge bei gleichem Kaloriengehalt: warum Kalorien nicht gleich Kalorien sind.

2. Warum Kalorien zählen nicht beim Abnehmen hilft: Zuckerkalorien sind nicht dasselbe wie Fettkalorien!

Was man dir immer erzählt hat: Alle Kalorien sind gleich! Ob sie aus Fett, Eiweiß, Zucker oder Alkohol kommen spielt keine Rolle! Wenn du zu viel davon isst/trinkst, wirst du dick. Basta!

Was daran nicht stimmt: Nicht alle Kalorien gehen auf die Hüften.

Wie es wirklich ist: Die beiden Hauptenergiequellen unsere Körpers sind Kohlenhydrate (Zucker/Glukose) und Fett. Eiweiß ist ein Baustoff und spielt als Energiequelle eine untergeordnete Rolle. Eine Kalorie aus Olivenöl (Fett) verursacht eine komplett andere Stoffwechselreaktion als eine Kalorie aus Pasta (Kohlenhydrate/Zucker).

  • Die Kohlenhydrate aus der Pasta erhöhen den Blutzuckerspiegel sehr rasant. Daraufhin schüttet die Bauchspeicheldrüse jede Menge Insulin aus, das die Fettverbrennung hemmt.
  • Die Fettsäuren im Olivenöl lösen zwar auch eine Insulinantwort aus, die jedoch so minimal ist, dass der Fettstoffwechsel davon nicht beeinflusst wird.

Die beiden Lebensmittel lösen eine sehr unterschiedliche Reaktion aus. Auf Stoffwechselebene und auf hormoneller Ebene. Kohlenhydrate in Form von Pasta (Raketenzucker!) gehen auf die Hüften. Fett nicht! Es sei denn, du isst das Olivenöl mit der Pasta zusammen – statt mit einer Portion Ofengemüse oder eine große Schüssel Salat. Dann schnappt sich das von der Pasta herbeigerufene Insulin das Fett aus dem Olivenöl und packt es auf deine Hüften – für schlechte Zeiten, die niemals kommen. 

Merke: Insulin speichert Fett in den Fettzellen. Das Hormon wird ausgeschüttet, sobald du Kohlenhydrate in Form Raketenzucker isst (Pasta, Pizza, Schokolade.) Dein Blutzuckerspiegel fährt Achterbahn.

Sehr viel weniger Insulin wird gebraucht, wenn du Schneckenzucker isst, z. B. in Salat, Gemüse, Obst. Dein Blutzuckerspiegel chillt. Die ganze Geschichte vom Schnecken- und Raketenzucker und warum du Blutzuckerspitzen vermeiden solltest, kannst du dir in der Podcast-Folge „Zucker bei die Fische: Was ist so schlimm an Blutzuckerspitzen?“ anhören. Fett wird eingelagert, weil du Insulin lockst. Nicht weil du Kalorien zu dir nimmst! 

Warum Kalorien zählen dadurch problematisch für deine Abnehmziele ist: Warum sollst du die gesamte Kalorienmenge für dein Übergewicht verantwortlich machen, wenn nicht alle Kalorien auf die Hüften gehen?

3. Warum Kalorien zählen nicht beim Abnehmen hilft: Wenn du weniger Kalorien isst, sinkt dein Kalorienverbrauch!

 

Was man dir immer erzählt hat: Wenn du im Kaloriendefizit bist, nimmst du ab, weil dein Körper weiterhin dieselben Kalorien verbraucht.

Was daran nicht stimmt: Dein Körper ist viel zu schlau, um sich auf das Risiko des totalen Energieverlustes einzulassen.

Wie es wirklich ist: Die Energie, die du aufnimmst, ist eng verknüpft mit der Energie, die du verbrauchst! Was uns seit Millionen Jahren tief in den Genen steckt: Erst mal das Überleben sichern!

Wenn du Kalorien zählst, um abzunehmen, kommt aus Sicht deines Körpers zu wenig Energie an, um alle Instanzen im Körper weiterhin gut zu versorgen. Er „weiß“ nicht, wie lange du noch solch ein Pech bei der Nahrungssuche hast und fängt an, drastisch zu sparen. Lieber ein paar nicht ganz so wichtige Abteilungen im Körper unterversorgen, als zu sterben.

Lieber kraftlos durch die Gegend schleichen (Abbau der Muskulatur), frieren (Wärmebildung), stumpfes Haar und eine schlechte Verdauung – als diese wunderschöne Welt verlassen. Jetzt bist du zwar nicht mehr ganz fit, kannst dich aber noch um deine Nachkommen kümmern. Und bleibst am Leben.

Sparst du Energie (Kalorien), fängt dein Körper auch an zu sparen. Und zwar ziemlich bald! Ganz schön schlau von deinem Körper, oder? Anfangs nimmst du noch ab. Doch der Gewichtsverlust ist bei Weitem nicht so hoch, wie es auf Grund der eingesparten Kalorien zu erwarten wäre (siehe Infobox „Warum man das alles schon seit 100 Jahren weiß“).

Bis du an dem Punkt angelangt bist, an dem du weder ab- noch zunimmst. Das Gewicht stagniert. Auf der Waage passiert nichts mehr! Du verlierst die Nerven und isst wieder normal. Haust wieder richtig rein – bringt ja sowieso alles nichts. Blöde Diät.

Dein Körper sagt sich: „Prima, die Hungerkrise ist vorbei. Im Moment bin ich ja eh auf wenig Energie gepolt und komme ganz gut damit klar. Eine gute Gelegenheit, das, was gerade wieder zusätzlich reinkommt, auf die Hüften packen. Falls dieser Mensch noch mal so viel Pech bei der Nahrungssuche hat. Der Jo-Jo Effekt lässt grüßen!

Kalorien zählen zum Abnehmen kann also, sobald du damit aufhörst und wieder „normal“ isst, dazu führen, dass du über dein Startgewicht hinaus wieder zunimmst. Darüber hinaus sabotierst du deine Abnehmpläne durch die Kalorieneinsparung, denn dein Körper zapft erst einmal deine kalorienverbrennende Muskulatur an, die eigentlich dafür sorgt, dass du mehr Kalorien verbrennst!

Warum Kalorien zählen dadurch problematisch für deine Abnehmziele ist: Welchen Sinn macht es, die Kalorienzufuhr zu drosseln – wenn der Körper fast sofort den Verbrauch drosselt oder „Kalorienverbrenner“ eliminiert?

[ein bisschen genauer] Tolle Experimente! Warum man das schon seit 100 Jahren weiß!

Im Jahr 1919 wurde am Carnegie Institute of Washington ein interessantes Experiment durchgeführt.

Freiwillige wurden absichtlich unterernährt. Sie erhielten nur 1400 bis 2100 Kalorien, ungefähr 30 % weniger, als der tatsächliche Kalorienverbrauch war. Die Wissenschaftler wollten wissen, ob der Energieverbrauch sinkt, wenn man weniger isst.

Ergebnis: Der Gesamtenergieverbrauch der Teilnehmer sank ebenfalls um 30 % (!). Von anfangs rund 3000 Kalorien auf etwa 1950 Kalorien. Schon vor 100 Jahren fanden pfiffige Wissenschaftler also heraus, dass das, was wir verbrauchen, eng an das geknüpft ist, was wir zu uns nehmen.

Sinkt die Kalorienaufnahme, sinkt der Kalorienverbrauch! 

30 Prozent weniger Kalorien führte zu (fast) 30 Prozent weniger Verbrauch! Ist das nicht der Hammer?

Einige Jahrzehnte später (1944/1945) führte Dr. Ancel Keys mit dem Minnesota-Starvation-Experiment das umfangreichste Hungerexperiment aller Zeiten durch.

Nach dem zweiten Weltkrieg waren Tausende Menschen kurz vor dem Verhungern. Man wollte die Phase der verringerten Kalorienzufuhr und die Phase der Erholung nach dem Hungern besser verstehen.

Für das Experiment wurden 36 gesunde, normale, junge Männer ausgewählt. Sie waren durchschnittlich 1,78 Meter groß und wogen 69,3 Kilo. Der durchschnittliche Kalorienverbrauch lag bei 3000 Kilokalorien.

Die Teilnehmer bekamen in den ersten 3 Monaten rund 1570 Kalorien zu futtern. Die Zufuhr wurde Schritt für Schritt nach unten angepasst. Ziel war ein Gewichtsverlust von 1,1 Kilogramm (24 %) pro Woche.

Zum Schluss aßen ein paar der Männer weniger als 1000 Kalorien am Tag!

Es gab vor allem Kohlenhydrate wie Kartoffeln, Rüben, Brot und Nudeln. Fleisch und Milch gab es ja kaum. Sie mussten außerdem jede Woche rund 35 km zu Fuß gehen.

Dann wurden in 3 weiteren Monaten die Kalorien nach und nach wieder erhöht. Der erwartete Kalorienverbrauch betrug 3009 Kalorien pro Tag.

Dr. Keys war baff, wie sehr das Experiment die Männer belastete. Es gab massive körperliche und psychologische Veränderungen.

  • Der Ruheumsatz fiel um 40%! Ein ähnliches Ergebnis wie in früheren Studien.
  • Die Muskelkraft nahm um 21% ab. Die Herzfrequenz verlangsamte sich.
  • Die Körpertemperatur sank im Schnitt auf 35,5 Grad. Die Männer froren!
  • Die Ausdauer nahm um 50% ab.

Die Teilnehmer waren oft müde. Hatten Schwindelanfälle, Haarausfall und brüchige Fingernägel. Und sie dachten ständig ans Essen.

Was ist passiert?

Vor der Studie aßen und verbrauchten die Männer 3000 Kalorien am Tag. Dann wurde die Tageszufuhr auf 1500 Kalorien gesenkt. Alle Körperfunktionen die Energie brauchten, wurden sofort und konsequent um 30 – 40 Prozent herabgesetzt.

Es kam viel weniger Energie rein, als gebraucht wurde. Der Organismus leitete drastische Sparmaßnahmen ein.

Der Körper reagiert auf die Reduktion von Kalorien mit einer sofortigen Senkung des Energieverbrauchs. 

Das ist ziemlich schlau! Denn was würde passieren, wenn dein Körper weiterhin 3000 Kalorien verbraucht, obwohl du ihm nur 1500 gibst. Er würde zuerst alle Fettspeicher aufbrauchen, dann die Proteinspeicher. Dann würde er sterben!

Und genau das will er – sehr vorausschauend – von Anfang an vermeiden. Es  ist sehr klug, den Energieverbrauch zügig auf 1500 Kalorien zu senken. Dein Körper „weiß“  nicht, wie lange dieser chronische Hungerzustand noch anhält! Er muss jetzt was unternehmen.

Abwarten und Tee trinken könnte – aus seiner Sicht – tödlich enden. Eventuell spart er sogar noch ein bisschen mehr ein  (z. B. 1400 Kalorien) – um eine kleine Reserve zu bilden.

It´s all about Energy. Wie mein Dozent Prof. Dr. Leo Pruimboom schon immer gesagt hat.

Noch ein bisschen Logik?

Wohin verschwindest du, wenn du immer weiter abnimmst?

  • Wenn du die Tageszufuhr um 500 Kalorien reduzierst, sind das 3500 Kalorien pro Woche.
  • Demnach müsstest du ca. 500 Gramm Fett pro Woche verlieren (1 kg Körperfett = ca. 7000 Kalorien.)
  • Bedeutet das, dass du in 200 Wochen rund 100 Kilo abnimmst und dann gar nichts mehr wiegst?

Natürlich nicht. Dein Körper wird seinen Kalorienverbrauch ab einem bestimmten Zeitpunkt reduzieren. Er wird die verminderte Kalorienzufuhr ausgleichen.

Was in den Experimenten eine große Überraschung war:

Diese Anpassung tritt zügig ein und bleibt lange erhalten!

Die Männer im Minnesota-Starvation-Experiment hätten rund 35 Kilo abnehmen müssen. Doch es waren nur knapp 17. Zum Schluss mussten die Kalorien immer drastischer reduziert werden damit sie weiter abnahmen. Kommt dir das bekannt vor? 

Als sie wieder normal aßen kam es zum Jo-Jo Effekt! 

In der Hungerphase verloren sie überwiegend Fett. Sobald sie wieder normal aßen, nahmen sie schnell wieder zu. Nach rund 12 Wochen hatten sie ihr altes Gewicht zurück. Doch das war nicht alles: Ihr Körpergewicht stieg weiter! Bis es höher war als zu Beginn des Experiments. Heute bekannt als Jo-Jo-Effekt. 

Fettzellen im menschlichen Körper: Symbolbild für den Mythos, dass Kalorien für unaufhörliches Wachstum von Fettzellen sorgen und man daher beim Abnehmen Kalorien zählen muss, um die Fettzellen zu reduzieren.

4. Warum Kalorien zählen nicht beim Abnehmen hilft: Fettzellen schrumpfen nicht durch eine gedrosselte Kalorienzufuhr!

Was man dir immer erzählt hat: Kalorien werden in deine Fettzellen gestopft. Deine Fettzellen wachsen und wachsen. Bis du platzt?!

Was daran nicht stimmt: Fettzellen wachsen reguliert. Wie schnell oder langsam bestimmen ein paar mächtige Hormone, nicht die Menge der aufgenommenen Kalorien. 

Wie es wirklich ist: Die wahren Bestimmer sind deine Hormone! Botenstoffe, die sekündlich Nachrichten durch deinen Körper senden. Sie steuern neben Körpergröße, Blutzucker, Sexualität, Körpertemperatur auch die Fettzellenmenge und Fettzellengröße.

Früher war es wichtig, dass die Überlebensstrategie „Werde dick, damit du den nächsten Winter überlebst“ zuverlässig funktioniert. Kein Wunder, dass der Körper sich mit mehreren Mechanismen abgesichert hat. Wäre nur die Zufuhr von Kalorien dafür verantwortlich gewesen, dass wir genug Fett ansetzen – wir wären längst ausgestorben!

Warum Kalorien zählen dadurch problematisch für deine Abnehmziele ist: Wenn vor allem Hormone fürs Zunehmen verantwortlich sind – warum sollst du dann zum Abnehmen Kalorien zählen? Wäre es nicht besser zu hinterfragen, welche Hormone dir den Speck auf den Hüften bescheren? Und wie du das stoppen kannst?

Wie du deine Fettzellen auf Trab bringst und endlich Frieden mit ihnen schließt. kannst du hier nachlesen: Stoffwechsel anregen mit Biorhythmus-Training.

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5. Warum Kalorien zählen nicht beim Abnehmen hilft: Energie aus Kalorien wird nicht verbrannt, sondern verteilt!

 

Was man dir immer erzählt hat: Jede Kalorie, die du zu viel isst, geht dir auf die Hüften, wenn du sie nicht gleich wieder „verbrennst“.

Was daran nicht stimmt: Dein Körper ist kein isoliertes System, wie ein Ofen. Eher ein Thermostat, das zuverlässig misst, wo gerade Energie gebraucht wird.

Wie es wirklich ist: Energie kommt und geht. Ständig! Wenn du 300 Kalorien „zu viel“ isst, gibt es nichts, was deinen Körper davon abhält, den Überschuss in Form von Wärme wieder abzugeben. Oder Knochen draus zu bauen. Oder Darmschleimhaut. Oder, oder, oder. Die „zu viel gegessenen Kalorien“ werden nicht zwangsläufig in Körperfett umgewandelt.

Wir jagen Kalorienwerten hinterher, dabei ist der Kalorienverbrauch der entscheidende Faktor (Siehe auch Grund Nr. 1)

Wofür dein Körper aufgenommene Kalorien nutzt und verbraucht:

  • Wärme produzieren
  • Proteine bauen
  • Knochen neu bilden
  • Muskeln aufbauen
  • Gehirnpower
  • Herzfrequenz
  • Bewegung
  • Entgiftung
  • Verdauung
  • Atmung
  • Ausscheidung
  • Fettproduktion

Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, wie dein Körper überschüssige Energie (alias überschüssige Kalorien) verbrauchen kann – statt sie als Körperfett zu speichern. Wir können aber nicht bestimmen, wie viel Energie in die Fettproduktion und wie viel z.B. in die Neubildung von Knochen fließt.

Warum Kalorien zählen dadurch problematisch für deine Abnehmziele ist: Warum sollst du Kalorien sparen, wenn ein Überschuss sowieso im System verteilt wird?

Fazit: Warum Kalorien zählen zum Abnehmen nichts bringt und erfolgreiche Alternativen!

Groß angelegte Studien und Experimente haben bewiesen: Kalorien reduzieren bringt nichts! Trotzdem wird dieses Konzept immer noch als DER Schlüssel fürs Abnehmen anpriesen. Wer keine bessere Lösung parat hat, gibt es nicht gerne zu: Dass eine fettarme, kalorienreduzierte Ernährung scheitern wird. Evolutionäre Mechanismen hebeln diesen Ansatz komplett aus! Richtig schade finde ich, dass sich so viele Menschen mit dieser spaßbefreiten Kalorienzählerei abmühen. Sich dann auch noch schuldig fühlen, wenn sie scheitern.

Das Hormon Insulin ist der entscheidende Faktor beim Abnehmen! Nicht die Kalorien. Wenn du etwas zählen willst, dann die Verteilung der Nährstoffe auf deinem Teller: Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate. Wirf auch einen Blick auf Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente. Nach meinem Abnehmcoaching, Workshops, Online-Abnehmcamps und Kursen verlieren meine TeilnehmerInnen ihre Kilos. Nachhaltig. Ich weiß das so genau, weil ich immer wieder in Kontakt mit ihnen bin. Weil ich interessiert nachfrage. Mir erzählen lasse, wie es läuft.

HIER erzählt meine Teilnehmerin Julia, wie es ihr 12 Monate nach dem Coaching geht. Meine Ansätze kannst du sehr gerne hier auf meinem Blog nachlesen oder in meinem Podcast anhören.

Weiterführender Blogpost: 
Stoffwechsel auf Trab bringen – Biorhythmus Training für Fettzellen.

Weiterführender Podcast: Intervallfasten! Was Tolles passiert, wenn du nicht so oft isst!

Quellen, die mich bei der Recherche zu diesem Artikel inspiriert haben:

Dr. Jason Fung: Die Schlankformel

Human vitality and efficiency under prolonged restricted diet Benedict, Francis Gano

Minnesota Starvation Experiment

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    Abnehm-Coach Daniela Schumacher