099 – Hast du ständig Hunger? Was du über den natürlichen Appetitzügler Leptin wissen solltest!

Kategorie: Podcast
Hunger und Sättigung

Selbsternannte Ernährungspäpste beten die Formel fürs Abnehmen rauf und runter! Nimm weniger Kalorien auf, als du verbrauchst und zack – Traumfigur. 

Warum gibt es dann so viele übergewichtige Menschen? Ich denke mal, dass nicht alle übergewichtigen disziplinlose Faulpelze sind, die ständig essen und sich nie bewegen.

Nun gut, dass nicht die Kalorien das Problem sind, sondern Insulin, habe ich in Episode 80 und in Episode 81 ausführlich erklärt. Kurze Wiederholung: Wir haben geklärt, dass Insulin uns den Speck auf den Hüften beschert.

Das schlaue Hormon senkt uns den Blutzuckerspiegel, packt Zucker in die Speicher und hemmt die Fettverbrennung. 

Auf seinem Weg durch den Körper nimmt es noch ein paar Fettmoleküle mit. Packt die auch auf die Hüften. Wie kannst du dafür sorgen, dass Insulin das lässt: weniger Zucker essen.

Wir gehen heute davon aus, dass du das noch nicht so gut hinbekommst. Du hast Übergewicht. Und irgendwie ständig Hunger. Doch es ist nicht nur der ewig steigende Blutzuckerspiegel, der dich an den Kühlschrank lockt.

So einfach ist unser Körper nicht gestrickt. Es gibt ein weiteres Hormon, das dies ganz gut hinbekommt. Das Sättigungshormon Leptin.

 

Was macht Leptin?

 Kurz und knapp: Hormone sind Botenstoffe und überbringen Nachrichten. Leptin überbringt die Nachricht: Der Tank ist voll. Energiezufuhr stoppen. Sättigungsgefühl auslösen. Es ist der Wächter über dein Sättigungsgefühl.

Etwas genauer: Leptin ist maßgeblich daran beteiligt, dass du dich satt fühlst. Stell dir einen Regelschieber vor. Nach rechts gehts Richtung Hunger. Nach links gehts Richtung Sättigung. Leptin ist der Regelschieber.

Um zu entscheiden, „ich bin satt“ oder „ich muss mich um Nahrung kümmern“, nimmt dein schlauer Organismus ständig Reize wahr:

  • Wann hast du das letzte Mal gegessen?
  • Wie viel hast du gegessen?
  • Wie war die Mahlzeit zusammengesetzt
  • Hast du dich bewegt?
  • Hast du Stress?
  • Du riechst oder siehst was Leckeres!

Zusätzlich bekommt er Infos darüber, wie viel Energie noch gespeichert ist. Das war früher sehr wichtig! Für die harten Winter, die es heute nicht mehr gibt. Du weißt ja, wir sind ein Wimpernschlag in der Evolution. Unser Körper passt immer noch den ganzen Tag auf, dass wir bloß nicht verhungern.

Der Chef aller Hormone heißt Hypothalamus und wohnt im Gehirn. Seine Sekretärin heißt Hypophyse. Hier kommen alle Informationen an. Und die beiden managen alles, was im Körper hormonell gesteuert werden muss.

Wo kommt Leptin her?

 

Wir haben oft über das Hormon Insulin gesprochen. Es wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet, um dir den Blutzuckerspiegel zu senken.

Schilddrüsenhormone werden in der Schilddrüse gebildet. Aktivitätshormone (Stresshormone) in der Nebennierenrinde.
Bauchspeicheldrüse, Schilddrüse, Nebennierenrinde – alles Organe. Und Leptin wird auch in einem Organ gebildet, dass du vielleicht bisher nicht als Organ gesehen hast: den Fettzellen!

Lange Zeit galt Körperfett nur als Energiespeicher. Erst seit Kurzem ist bekannt, dass das Fettgewebe das größte endokrine Organ des Körpers ist. Das Gehirn sitzt mit seinen Messfühlern in den Fettzellen und misst den Energiepegel.

Geht die Anzeige Richtung VOLL, wird von den Fettzellen aus Leptin freigesetzt. Es signalisiert SATT! Hör auf zu essen. Wir brauchen keine Energie mehr. Ist genug da. Und es signalisiert ebenfalls: Verbrauch jetzt ruhig Energie (Fett) – das geht in Ordnung. Wir sind so gut versorgt, du kannst ruhig was abgeben.

Leptin ist ein natürlicher Appetitzügler und sagt dem Körper: Verbrauch ruhig Fett! Jetzt wird der Energieverbrauch erhöht! Für alle möglichen Aufbauarbeiten im Körper. Verballere die Energie ruhig. Du darfst auch an die Fettpölsterchen!

Kommt über Wochen und Monate nur wenig Energie rein (Crash-Diäten, Low Fat Diäten, Kalorien sparen) funktioniert das nicht mehr optimal. Es wird weniger Leptin auf den Weg geschickt. Du hast gefühlt immer Hunger – der Körper möchte mit Energie in Form von Nahrung aufgetankt werden.

Zusätzlich wird der Energieverbrauch gedrosselt, damit der Körper nicht Gefahr läuft, zu wenig Treibstoff zu haben – sprich: zu verhungern. Das ist schon ein ausgeklügeltes System, das die Evolution sich da hat einfallen lassen. Leptin schützt den Körper davor, zu viel Speck anzusetzen und hält die Fettspeicher im Gleichgewicht. Klingt doch Klasse.

Doch dann müsste ein sehr übergewichtiger Mensch mit vielen Fettzellen doch wie von selbst abnehmen! Viele Fettzellen, viel Leptin – kaum Hunger!

Warum Leptin nicht mehr wirkt! Die Leptinresistenz.

 

Ärzte und Wissenschaftler haben sich gedacht: okay! Spritzen wir den übergewichtigen Menschen Leptin. Sie sind dann länger satt und nehmen ab. Dieser Schuss ist leider nach hinten losgegangen.Die Therapie wirkte nicht. Das Sättigungsgefühl wurde nicht ausgelöst. Die Leptingaben waren wirkungslos.

Es ist nicht so, dass übergewichtigen Menschen Leptin fehlt. Im Gegenteil: viele Fettzellen = Viel Leptin stimmt immer noch. Doch die Balance ist aus dem Ruder gelaufen.

Unser Hormonsystem ist ausgeklügelt, feinstofflich und empfindlich. Wenn wir chronisch Dinge tun, die unser Körper nicht kennt (z. B. über einen langen Zeitraum viel zu viel Zucker essen), der uns sehr viel Bauchfett und Hüftgold beschert – kommt er damit nicht klar. Er macht das tatsächlich eine lange Weile mit sich selbst aus. Doch irgendwann läuft das Fass über.

Der schöne Mechanismus Energie kommt rein, Leptin wird ausgeschüttet, Sättigungsgefühl wird ausgelöst funktioniert wunderbar bei einem Menschen, der sich gesund ernährt, ein normales Körpergewicht hat, sich auch bewegt.

Sobald die Homöostase, das Gleichgewicht über einen längeren Zeitraum gestört wird, driften hormonelle Vorgänge im Körper in eine ungünstige Richtung. Es gerät aus den Fugen. Mit auf Dauer erheblichen Konsequenzen.

Wenn Körperzellen die Nachricht „Du bist satt“ nicht mehr hören!
Stell dir vor, du bist stundenlang in einer Diskothek, in der die Musik ohrenbetäubend laut ist. Du kommst nach Haus und hörst alles sehr leise. Bist fast ein bisschen taub. Es war zu viel für deine Ohren. Sie hören eine Weile nicht mehr so gut.

So ähnlich musst du es dir in deinem Körper vorstellen, wenn Körperzellen Nachrichten im Übermaß kriegen. Angeschrien werden: DU BIST SATT!!! Es gibt kleine Antennen auf den Nervenzellen im Sättigungssystem des Gehirns. Andockstellen für Leptin.

Bei Übergewicht wird von den Fettzellen auf Bauch, Beine, Po sehr viel Leptin freigesetzt. Irgendwann sagen die Nervenzellen: War das jetzt ein Leptinsignal oder nicht? Ja oder nein? Bin ich satt oder nicht? Muss ich für Energie sorgen oder nicht? Ich weiß nicht, ich kann es nicht richtig hören. Gehen wir auf Nummer sicher und essen noch ein bisschen. Nicht dass wir verhungern.

Du hast genug Energie in den Fettzellen, du bist absolut nicht in Gefahr zu verhungern – und isst trotzdem weiter. So was kannst du jetzt getrost als Teufelskreis bezeichnen.

Es ist kompliziert! Noch mal zum Mitschreiben: Es kommt sehr viel Leptin im Gehirn an. Und es dockt auch wie gewohnt an den Nervenzellen an. Doch es kommt nicht ab und zu vorbei und sagt: Du bist satt! Sondern schreit die Nervenzellen die ganze Zeit an: Satt! Satt! Satt! Du hast genug Energie gespeichert. Hör auf zu essen.

Doch die Information kommt nicht im Gehirn an. Das Signal kommt nicht (mehr) durch. Die Zellen stellen auf Durchzug. Es ist keine richtige Resistenz, weil Leptin ankommt und auch andockt. Die Info weitergibt. Warum das Signal dann in letzter Instanz nicht ankommt, ist noch nicht so richtig geklärt.

Wissenschaftler arbeiten fieberhaft an diesem Leptinproblem. So wurde zum Beispiel an Versuchstieren untersucht, wie sich eine Reduzierung von Leptin auswirkt. Die Versuchstiere nahmen ab. Das Sättigungssignal kam wieder durch. Sehr spannend, oder?

Leptin wieder andocken lassen!

 

Die Frage ist: Wie kannst du dafür sorgen, dass Leptin nicht mehr in solch großen Mengen produziert wird. Die Zellen das Signal wieder hören. Ein Sättigungsgefühl ausgelöst wird.

Mit einem normalen Körpergewicht klappt das ja. Das bedeutet im Umkehrschluss: Mit jedem Kilo, das du abnimmst, funktioniert das mit dem Leptin auch wieder besser. Dein Sättigungsgefühl kommt zurück.

 

Shownotes

Podcast: Warum Kalorien zählen nicht beim Abnehmen hilft 1. Teil und 2. Teil. 

Blog: Hör endlich auf Kalorien zu zählen! 5 Gründe, warum du damit nicht abnimmst. 

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Abnehm-Coach Daniela Schumacher

2 Kommentare

  1. Adriana

    Vielen Dank Daniela …. Alles sehr verständlich erklärt ….

    Antworten

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