098 – 5 Dinge, die du über die Zuckerkrankheit Diabetes Typ2 wissen solltest! (2)

098 – 5 Dinge, die du über die Zuckerkrankheit Diabetes Typ2 wissen solltest! (2)

Diabetes Typ 2 Folgekrankheiten

In der letzten Episode bin ich darauf eingegangen, was die Zuckerkrankheit Diabetes Typ 2 so tückisch macht: Du spürst sie erst mal nicht. Diabetes Typ 2 wird 7 – 10 Jahre zu spät entdeckt. Spring nochmal in Teil 1 rein, wenn du mehr über erste Anzeichen und Symptome wissen willst.

In dieser Episode möchte ich dich darauf aufmerksam machen, welche Blutwerte du dir von deinem Arzt geben lassen kannst, um früh genug Klarheit darüber zu haben: Habe ich bereits eine Insulinresistenz? Stecke ich schon in einer Diabetes Typ 2? Je früher du eine Kehrtwende (Ernährungs- und Lifestyle Umstellungen) desto besser.

Du erfährst außerdem, warum Folgeerkrankungen entstehen. Wie der Verlauf sein kann. Und wie du aus der Nummer wieder rauskommst.

3.) Der Blutzuckerwert HbA1c allein reicht nicht aus!

Der HbA1c-Wert

Mit dem HbA1c-Wert wird der Blutzucker im Blut gemessen. Bevor ich weiter darauf eingehe, musst du wissen, dass dieser Wert nicht automatisch im kleinen oder großen Blutbild drin ist.

Der Arzt entscheidet, ob der Wert bestimmt wird. Deshalb gibt es so viele Zufallsdiagnosen. Problematisch finde ich persönlich, dass der Wert selbst bei Diabetikern nicht oft genug vom Arzt gecheckt wird.

Der HbA1c-Wert – schauen wir uns mal an, was das überhaupt ist.

Weil der Blutzuckerwert nur eine Momentaufnahme ist, bestimmt der Arzt den sogenannten HbA1c-Wert, auch „Langzeitwert“ oder „Blutzuckergedächtnis“ genannt. Meist erst dann wenn er vermutet, dass du einen Diabetes Typ 2 haben könntest.

Der HbA1c-Wert spiegelt den durchschnittlichen Zuckergehalt im Blut in den letzten 3 Monaten wieder.

„Hb“ steht für Hämoglobin. Das ist der rote Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen. Sie transportieren den Sauerstoff. HbA1 besteht weiteren aus Untergruppen. Eine davon heißt HbA1c. Hämoglobin wird noch mal unterteilt in: HbA0, HbA1, HbA2 und HbF. Lagert sich an HbA0 ein Zuckerteilchen an, entsteht HbA1c.

Der Arzt kann an dem Wert ablesen, zu wie viel Prozent der rote Blutfarbstoff der roten Blutkörperchen verzuckert ist. Nach Meinung einiger Wissenschaftler und Ärzte weltweit, ist der Wert mit 6,1 % bis 6,5 % zu hoch angesetzt. In moderneren Laboren wird bereits ab einem Wert von 5,6 % empfohlen, präventiv einzugreifen (Ernährung, Bewegung) um die die Krankheit besser abzufangen. Bei höheren Werten kann der Weg für die Folgeerkrankungen bereits geebnet sein.

 

HOMA-Index

Ist der HbA1c-Wert normal, heißt das nicht automatisch, dass die Blutzuckerlage gut ist. Ein kurzzeitig erhöhter Blutzucker (weniger als vier Stunden), beeinflusst den HbA1c -Wert nämlich nicht. So ist es möglich, dass Nerven und Blutbahnen durch den hohen Zucker bereits Schäden genommen haben, ohne dass es im Laborbefund auffällt.

Homa Index: Nüchtern Blutzucker und nüchtern Insulinspiegel werden über eine Rechenformel ins Verhältnis gesetzt. So kann das Risiko für eine Insulinresistenz sehr viel sensibler als über den normalen HbA1c-Langzeitblutzucker ermittelt werden. Es kann wertvolle Zeit gewonnen werden.

Fettleberindex

Ein Risikomarker für einen Diabetes Typ 2 ist die Fettleber. Nicht nur die alkoholischer, auch die nichtalkoholische Fettleber. Sie entsteht, wenn die Leber viel Zucker, vor allem Fruchtzucker (Fertigprodukte, Obst) in Fett umwandeln muss. Fruchtzucker geht den direkten Weg über die Leber auf die Hüften. Wenn wenig Bewegung hinzukommt, ist der Teufelskreis perfekt.

Die nichtalkoholische Fettleber

Die NAF ist das am weitesten verbreitete Krankheitsbild der Leber. Schätzungen zufolge sind weltweit rund 30 Prozent aller Erwachsenen und zunehmend auch übergewichtige Kinder von Fetteinlagerungen in der Leber betroffen. Eine Fettleber steht oft in wechselseitiger Beziehung mit dem sogenannten Metabolischen Syndroms:

  • einen vergrößerten Bauchumfang
  • Bluthochdruck
  • erhöhte Blutzuckerspiegel
  • erhöhte Blutfettwerte

Ein hoher Insulinspiegel führt zur Leberverfettung. Beträgt der Fettanteil der Leber mehr als fünf Prozent, spricht man von einer Fettleber. In einem höheren Stadium kann die Verfettung über 60 Prozent und mehr betragen. Natürlich gibt es auch hier jede Menge Folgeerkrankungen – wenn sich die Leber aufgrund der unnatürlichen Fettmenge entzündet und entartet. Der Fettleberindex ist also auch ein guter Marker für die Frage: Wie tief stecke ich schon drin, in der Krankheit Diabetes Typ 2.

Die gute Nachricht: Auch das kannst du wieder in den Griff kriegen!

 

C-Peptid-Test

Das C-Peptid ist ein Abfallprodukt (ein Eiweiß), das bei der Bildung von Insulinmolekülen entsteht. Für jedes Insulinmolekül gibt es ein C-Peptid. Wenn man nachsieht, wie viel C-Peptid im Blut ist, kann man ausrechnen, wie viel Insulin von der Bauchspeicheldrüse gebildet wurde.

Und warum misst man dann nicht die Insulinmenge? Weil Insulin eine kürzere Halbwertzeit hat. Das ist die Dauer, bis nur noch die Hälfte einer Stoffmenge verfügbar ist. Insulin dockt an den Zellen an und wird im Blut von Enzymen zersetzt. Es ist zwar Insulin gebildet worden, doch man kann es nicht mehr erfassen. Das C-Peptid hat eine längere Halbwertzeit. Es wird nicht so schnell abgebaut und deshalb kann man das leichter zählen.

4.) Die Folgeerkrankungen haben einen dramatischen Verlauf!

Herzinfarkt & Schlaganfall

Zu viel Zucker im Blut beschädigt die Wände von großen, kleinen und kleinsten Arterien. Es kommt zu Ablagerungen, was zur Arterienverkalkung bzw. Arteriosklerose führt. Blut kann jetzt nicht mehr so gut fließen. Und damit kommen weniger Sauerstoff und Nährstoffe zu den Organen. In verengten Gefäßen am Herz können sich Gerinnsel bilden. Das Blutgefäß verstopft, die Durchblutung der Herzkranzgefäße wird schlecht. Was zum Herzinfarkt führen kann.

An den Hirngefäßen führt dies zum Schlaganfall. Im Bereich der Beine zur arteriellen Verschlusskrankheit. Vorher hat der Mensch ständig kalte Füße und Missempfindungen wie Ameisenlaufen und Taubheit. Noch später stirbt das Gewebe ab und manchmal muss amputiert werden (40.000 Amputationen pro Jahr in Deutschland wegen Diabetes).

 

Folgeerkrankungen der Augen

Eine durch Diabetes verursachte Schädigung der feinen Gefäße im Augenhintergrund bleibt häufig erst mal unbemerkt. Später können sich Sehstörungen in Form von dunklen Flecken, roten Schleiern oder verschwommenes oder unscharfes Sehen bemerkbar machen.

Diabetischer Fuß

Durch Durchblutungsstörungen in den kleinsten Gefäßen und Schädigung der Nerven entsteht der diabetische Fuß. Schmerzen, Wärme und Berührung an den Füßen werden dann nicht mehr gut wahrgenommen. So können Verletzungen entstehen, die lange unbemerkt bleiben und sich mit Bakterien infizieren können. Die schlechte Durchblutung der Füße bewirkt zudem, dass Immunzellen schlecht zum Ort der Entzündung gelangen. lm Extremfall können Zehen, der gesamte Fuß oder ein Unterschenkel betroffen sein. Wenn sich die Entzündung nicht durch Medikamente (Antibiotika wie z. B. Penicillin) behandeln lässt, bleibt nur eine Amputation der betroffenen Gliedmaße.

Nierenschäden

Durch den anhaltend hohen Blutzucker verdicken sich die Wände der kleinen Blutgefäße in den Nieren, deren Filtersystem dadurch mit der Zeit „löchrig“ wird. Eiweißmoleküle können durch den Filter schlüpfen und gehen dem Stoffwechsel verloren. Neben dem Eiweißverlust kommen später Störungen des Wasser- und Salzhaushaltes hinzu. Der Blutdruck steigt an.

5.) Du kommst wieder raus aus der Nummer!

Lass dir von niemanden erzählen, dass du nun unheilbar Zuckerkrank bist. Und für immer ein Typ 2 Diabetiker bist. In meinem gesamten Podcast geht es darum, wie du gesund lebst und dein Körpergewicht reduzierst. Ich habe dir in den Shownotes Episoden zu den Themen Achtsamkeit, Zuckerentzug, Bewegung und Biorhythmus zusammengestellt.

Shownotes

Podcastfolge zum Thema Achtsamkeit
Runter vom Gas! Nimm den Stress raus.

Podcastfolge zum Thema „Runter vom Zucker“
Zuckerentzug! 7 Tipps, wie du ihn gut schaffst.

Podcastfolge zum Thema Bewegung
I´m walking! Mit Walking Trainingsplan für Anfänger.

Podcastfolge zum Thema Biorhythmus
Raus ins Licht! Stell deinen Biorhythmus auf Fettverbrennung.

 

098 – 5 Dinge, die du über die Zuckerkrankheit Diabetes Typ2 wissen solltest! (2)

109 – Kann man ohne Kohlenhydrate leben? Mein Gehirn braucht doch Zucker! (1)

Kann  man ohne Kohlenhydrate überleben?
Nein! Das geht nicht. Ich kann ohne Kohlenhydrate nicht leben. Ich MUSS Zucker essen. Regelmäßig.

Ohne Zucker (KH) läuft gar nichts! „Mein Gehirn braucht ja Zucker“. „Ich bin sonst total unterzuckert“ oder „Ohne Kohlenhydrate werde ich sterben. Wir sind ja drauf angewiesen!“ Her mit der Pizza!

Was ich auch oft höre:

„Ohne Kohlenhydrate werde ich nicht satt.

„Ich ruiniere meinen Stoffwechsel.“

Ich verstehe jeden, der sich all diese Gedanken macht! Warum? Weil ich selbst gedacht habe, dass mein Denkapparat auf Zucker angewiesen ist. Bei jedem kleinen Hungergefühlchen dachte ich: Hach! Zuckermangel. Schnell mal einen Snickers essen.

Warum das alles Nonsens ist und du ganz beruhigt die Kohlenhydrate oder den Zucker reduzieren kannst, darum geht es in dieser Episode.

Ich verspreche dir schon mal, dass du nicht einfach umkippst, wenn du statt des Snickers eine Avocado oder ein paar Eier isst. Ist auch gar nichts!

Ich fand es damals echt beruhigend, zu erkennen, warum ich mich ganz beruhigt zurücklehnen kann, wenn ich mal nicht an Zucker rankomme oder rankommen will. Oder wenn ich mal ein bisschen Hunger bekomme.

Um die Zusammenhänge besser zu verstehen, gehen wir ein paar Tausend Jahre zurück – in der Evolution.

 

Wie war es früher? Wie hängt das alles zusammen?

 

It´s all about energy!

Evolution passiert im Schneckentempo, das wisst ihr ja schon. Vor nicht allzu langer Zeit lebten wir in der Steinzeit. Es gab Zeiten, in denen wir viel Nahrung zur Verfügung hatten. Und Zeiten, in denen wir sehr wenig oder auch mal fast nichts zur Verfügung hatten. Harte Winter und Dürreperioden gab es damals ja auch schon.

Wie war das damals mit den Kohlenhydraten? Brot, Reis und Nudeln? Schokolade und Kuchen? Gab es sicher nicht. Ach so, auch keine Hülsenfrüchte, die ja auch Einiges an Kohlenhydraten haben. Die kamen erst viel später auf die Welt. Es blieben also ein paar Pflanzen. Im Sommer und Herbst ein paar Früchte. Beeren. Äpfel, die klein wie Pflaumen waren.

Nun ist unser Gehirn ja tatsächlich darauf angewiesen, kontinuierlich mit Energie versorgt zu werden. Es gibt sogar noch eine zweite Institution im Körper, die sehr viel Energie schluckt: dein Immunsystem. Das Gehirn verbraucht tagsüber fast ein Viertel der gesamten Energie, die du aufnimmst.

Nun gab es also Zeiten, in denen keine oder kaum Kohlenhydrate zur Verfügung standen. Um die Spezies Mensch am Leben zu erhalten, musste die Evolution sich was einfallen lassen. Wenn die Kohlenhydrate runter gehen, ist es so ähnlich wie beim fasten! Der Stoffwechsel stellt sich in mehreren Phasen um:

Phase 1: Zucker kommt aus der Nahrung!

 

Nehmen wir mal an, du isst eine ganz normale Mahlzeit: Bratkartoffeln mit Spiegelei. Ein Gemisch aus Kohlenhydraten aus den Kartoffeln, Fett und Eiweiß aus den Eiern. Magen und Darm verdauen und nehmen die Nahrungsbestandteile auf.

Die Nährstoffe werden im Körper eingebaut (Eiweiß), gespeichert (KH und Fett) oder in Energie umgewandelt. Diese Phase dauert je nach Größe und Zusammensetzung der Mahlzeit ca. 3 Stunden.

Bratkartoffeln und Spiegelei haben deine Bauchspeicheldrüse aufgefordert, Insulin auszuschütten. Insulin senkt den Blutzuckerspiegel. Und fördert aufbauende (anabole) Prozesse: Eiweißbausteine werden in der Muskulatur eingebaut.

Ein Teil der Glukose aus den Kohlenhydraten wird in der Leber in die Speicherform Glykogen umgewandelt und für Notfälle gespeichert. Fette werden für unzählige Abläufe im Körper verbraucht. Oder für schlechte Zeiten auf die Hüften gepackt.

 

Nach einer Weile hat ein weiteres Hormon seinen Auftritt: Glukagon!

 

Wenn alle Nährstoffe verarbeitet, gespeichert oder verbraucht wurden, sinkt der Blutzuckerspiegel und damit auch der Insulinspiegel. Glukagon ist das Hormon, das dafür sorgt, dass du wieder Appetit bekommst.

Damit du früh genug auf die Jagd gehst, um dir wieder Nahrung zu beschaffen. Uralte Mechanismen, die heute immer noch tief in unserer Genetik verankert sind. Auch wenn der Kühlschrank nur ein paar Meter weit weg ist.

Nun liegt gerade der Säbelzahntiger vor deiner Höhle. Oder dein Chef hindert dich daran, essen zu gehen. Jetzt gehts erst mal an die Speicher in der Leber. Da wurde nach der Mahlzeit ja ein bisschen was zur Seite gelegt.

Direkt nach der Mahlzeit wurde Glukose (Zucker) in Glykogen (Speicherform Zucker) umgebaut. Jetzt gehts wieder zurück. Aus Glykogen wird wieder Glukose. Ganz schön schlau gemacht!

 

Die Kohlenhydratspeicher sind leer! Was nun?

 

Du hast immer noch keine Zeit für die Jagd – oder hast dich entschieden ein bisschen zu fasten. Oder du hattest keine Zeit mehr zum einkaufen und hast nur die Eier gegessen. Kartoffeln waren aus. Wir erinnern uns: Dein Gehirn ist – zumindest in dieser Phase – noch auf Glukose angewiesen.

Phase 2: Zucker wird aus körpereigenem Eiweiß gebaut.

 

Die Evolution hat sich in Phase 2 die Gluconeogenese ausgedacht. Gluco: Zucker, neo: neu, genese: Erzeugung. Übersetzt: Der Körper baut sich seinen Zucker selbst. So viel zum Thema: Wir sind auf Zucker angewiesen. Dass das Gehirn Zucker braucht, stimmt! Nur: Mit diesem Mechanismus ist IMMER für Nachschub gesorgt.

 

Gluconeogenese: Der Körper stellt Energie aus Eiweiß und Fett her.

 

 

Die Zuckerspeicher in Leber und Muskulatur leeren sich so langsam. Der Körper startet die Neubildung von Zucker aus Eiweiß. Gleichzeitig werden Fettzellen zur Freisetzung von Fett angeregt (Lipolyse). Dadurch, dass der Blutzuckerspiegel sinkt, wird Adrenalin freigesetzt. Eines unserer Aktivitätshormone „Hey Mensch, mach dich bereit für die Jagd“. Das Adrenalin fördert ebenfalls die Freisetzung von Fett. Damit du bereit für die Jagd nach Nahrung bist. Das war früher natürlich noch etwas anstrengender als heute.

 

Fettsäuren versorgen das Muskelgewebe mit Energie!

 

Jetzt kannst du dir schon denken, dass du nicht unbedingt eine Banane essen musst, bevor du eine halbe Stunde laufen – oder zum Yoga gehst. Es stehen uns ausreichende Fettreserven um unsere Organe, in der Haut und auf den Hüften zur Verfügung. Damit würden wir mehrere Wochen über die Runden kommen.

Nochmal: Wenn die Glukosespeicher in der Leber und der Muskulatur geleert sind, werden Fettsäuren der Hauptenergielieferant für Muskeln. Wer jetzt immer noch Energie in Form von Glukose braucht – dein Gehirn (auch die roten Blutkörperchen). Und das macht die Gluconeogenese. Die Leber bastelt Zucker aus Eiweiß (Aminosäuren).

Das kann natürlich nicht immer so weiter gehen! Irgendwann wäre die Muskulatur aufgeknabbert. Das coole ist: Dein Körper hat es gelernt, die Eiweißreserven zu schonen! Rund 24 Stunden nach der letzten Mahlzeit kommen wir in die nächste Phase.

Phase 3 : Der Energiebaustein Glukose entfällt – der Körper switcht um: auf Ketonkörper

Leute, das war eine Menge Input. Phase 3 werden wir in der nächsten Episode besprechen!

 

Zusammenfassung 1. Teil:

 

Ich möchte dir mit diesen beiden Episoden zeigen, dass dein Gehirn zwar auf Zucker angewiesen ist – du ihn deshalb aber nicht essen musst. Es gibt verschiedene Stoffwechselwege, die unser Organismus im Laufe der Evolution gelernt hat. Um sich unabhängig vom Nährstoff Zucker zu machen. Vor allem, weil es früher nicht immer Zucker gab.

Wenn du isst, wird Zucker aus der Nahrung geholt. Reduzierst du die Kohlenhydrate oder isst mal eine Weile nichts, wird aus ein bisschen Muskeleiweiß Glukose fürs Gehirn (Glukoneogenese) und aus Fett Energie für die Muskulatur gezaubert. Ich sag ja immer: Unser Körper ist ein Wunderwerk.

In der nächsten Episode besprechen wir die 3. Phase. Wie schützt der Körper sich davor, dass er sich nicht selbst aufknabbert. Das mit der Glukose Bastelei aus Muskeleiweiß kann ja nicht bis zum St. Nimmerleinstag weitergehen. Das schauen wir uns nächste Woche mal ganz genau an.

Was du dir für heute mitnehmen kannst: Dein Gehirn braucht Zucker! Ja. Doch es ist immer bestens versorgt.

Quellen:

Gluconeogenese

Metabolische Regulation

Leberstoffwechsel beim Fasten

 

Shownotes:

098 – 5 Dinge, die du über die Zuckerkrankheit Diabetes Typ2 wissen solltest! (2)

110 – Kann man ohne Kohlenhydrate leben? Mein Gehirn braucht doch Zucker! (2)

Braucht das Gehirn wirklich Zucker?

Und ich werde die letzte Folge noch mal Revue passieren lassen. Wir haben ein paar Stoffwechselwege angesprochen, die, nach einmal hören, nicht immer gleich verständlich sind. Und ich möchte ja, dass du nie wieder denkst, dass dein Gehirn einfach aussetzt, wenn du mal eine Weile keinen Zucker bzw. weniger Kohlenhydrate isst.

 

It´s all about energy!

 

Bei allem, was in deinem Körper vor sich geht. Es geht immer um Energie, die zuverlässig für verschiedene Institutionen im Körper zur Verfügung stehen muss. Alle Mechanismen, Funktionen, Abläufe im Körper sind darauf ausgerichtet.

Die meiste Energie geht für das Gehirn und für das Immunsystem drauf. Dann folgen die Organe und die Muskulatur. Fettgewebe ist übrigens ein recht günstiger Vertreter im Körper. Es verbraucht wenig Energie.

 

Mehrere Sicherheitsnetze, falls Kohlenhydrate aus sind!

 

Am Ende des Tages müssen 5 Billionen Körperzellen auf Trab gehalten werden. Wir haben besprochen, dass es genau aus dem Grund eine Art Sicherheitsnetz geben muss.

Nahrung stand uns früher nicht ständig zur Verfügung. Zucker schon mal gar nicht. Und wir haben besprochen, dass unser Gehirn tagsüber und unser aktives Immunsystem nachts (wenn wir krank sind, auch tagsüber) auf Glukose (Zucker, KH) angewiesen ist. Gehirn und Immunsystem von Homo sapiens musste überleben, auch wenn KH gerade mal aus waren.

Damit haben wir schon in der letzten Episode die Frage beantwortet: Braucht mein Gehirn Zucker! Die Antwort ist ja! Nur: Sind wir deshalb auf Zucker angewiesen? Nein! Und eine Strategie unseres Körpers, an diese wertvolle Energiequelle ranzukommen, habe ich dir in der letzten Episode schon verraten.

 

Zucker aus Nahrung

 

Noch mal zur Erinnerung: Erste Phase: Glukose kommt nach der Verdauung von Kohlenhydraten in den Blutkreislauf. Wir hatten die Bratkartoffeln mit Spiegelei als Beispiel.

Dann haben wir uns vorgestellt, dass du die KH mal ein paar Tage runterfährst oder auch mal längere Fastenfenster hast.

Früher war das vielleicht die Phase zwischen 8 Stunden nicht Essen und in der Nacht aufstehen, um nach Nahrung zu suchen. Dein Körper sorgt vor, bevor ein größeres Defizit entstehen kann. Das Gehirn musste jetzt gut funktionieren, damit du auch wieder nach Hause findest. Die Muskulatur muss laufen, rennen, jagen, klettern usw.

Nehmen wir also an, du machst es wie deine Vorfahren. Oder wie unsere heutigen Naturvölker. Aufstehen und bewegen. In dieser Episode habe ich die Vorteile von Bewegung ohne Frühstück erklärt.

Okay! Kohlenhydrate sind also aus. Wir kommen in die zweite Phase.

Zucker aus körpereigenem Eiweiß und Fett!

 

Es kommt keine Nahrung mehr rein. Anfangs gibts noch ein bisschen Zucker (Glykogen – Speicherform von Zucker) aus den Speichern in der Leber. Eventuell hat sie da in der Nacht schon dran rumgeknabbert. Schließlich hast du ja schon 8 Stunden nichts gegessen.

Als Nächstes fängt der Körper an, sich Glukose aus körpereigenem Eiweiß zu bauen. Und Fette zu spalten, um auch Fettsäuren für die Energiegewinnung einzusetzen. Es geht also ran an den Speck.

Das mit dem körpereigenen Eiweiß würde nicht für immer und ewig funktionieren. Wir würden uns selbst auffuttern, um immer genügend Energie am Start zu haben. Wir werden uns also das nächste Sicherheitsnetz ansehen, dass die Evolution sich ausgedacht hat. Jetzt fährst du auf Fett: Ketonkörper ersetzen Glukose!

 

Phase 3: Dein Körper fährt auf Ketonkörper!

 

Okay! Wir gehen davon aus: Du hast eine Weile wenige Kohlenhydrate gegessen. Was ist viel und was ist wenig? Sagen wir mal, du isst mehrere Tage hintereinander unter 50 g Kohlenhydrate aufgenommen. Das ist die Menge Kohlenhydrate, die ein Mensch anpeilt, wenn er sich ketogen ernähren will.

Noch mal zur Erinnerung: Wenige KH essen ist für den Körper so ähnlich wie fasten.

In der dieser Phase ist der Abbau von körpereigenem Eiweiß recht hoch. Dein Gehirn braucht rund 120 g Glukose pro Tag. Ein fortlaufender Abbau von körpereigenem Eiweiß würde in dieser Geschwindigkeit bald das Ende bedeuten.

Und das Überleben der Spezies Homo sapiens musste gesichert werden. Der Abbau von körpereigenem Eiweiß muss unbedingt minimiert werden. Wir haben überlebt, weil unser Körper sich den ketogenen Stoffwechsel ausgedacht hat.

Organe, die Glukose (Zucker, KH) nicht brauchen, werden jetzt mit Energie aus Fettsäuren versorgt. Was der absolute Knaller ist: Dein Gehirn kann auch auf Fett umstellen. Statt Glukose wird das Gehirn jetzt mit Ketonkörper befeuert.

Wie entstehen Ketonkörper?

 

Ketonkörper sind kleine Moleküle und werden in der Leber aus Fettsäuren gebildet. Nach einer kleinen Anpassungsphase „Oh keine Glukose mehr! Wie war das noch mal mit den Ketonkörpern! Ach ja!“ Fängt das Gehirn an Ketonkörper als alternativen Kraftstoff zu verwerten. Du fährst jetzt nicht mehr mit dem teuren Super-Benzin – Zucker. Sondern mit der alternativen Energiequelle: Ketonkörper. Also, ich find das alles schon ziemlich fantastisch.

Also: Die meisten Menschen gewinnen ihre Energie aus Kohlenhydraten. Werden Kohlenhydrate stark reduziert und wichtig: Mehr Fett zugeführt, stellt der Stoffwechsel von Glukose auf Ketone um. Wenn du ein paar Stunden fastest, ohne Abendessen ins Bett gehst und dich am nächsten morgen eine Runde nüchtern bewegst, kommst du eventuell auch kurz in Ketose. Du unterbrichst sie mit einer Mahlzeit, in der KH drin sind.

 

Ketogene Ernährung bringt Menschen in die Heilung.

 

Die ketogene Ernährung ist nicht sehr bekannt. Dabei bringt sie Menschen in die Heilung. Zum Beispiel Menschen mit Epilepsie. Epilepsie ist eine chronisch-neurologische Erkrankung und betrifft die Nervenzellen im Gehirn. Menschen, die sich ketogen ernähren, können bald auf Medikamente verzichten.

Oder während einer Krebstherapie. Allein mit der ketogenen Ernährung lässt sich kein Tumor besiegen. Forscher haben aber herausgefunden, dass eine kohlenhydratarme und gleichzeitig extrem fettreiche Ernährung dazu beitragen kann, das Wachstum von Krebszellen zu hemmen.

Ich kenne Menschen, die sich ketogen ernähren, weil es ihnen guttut. Ohne jegliche Gewichtsprobleme. Dass du abnimmst, wenn du die KH reduzierst, weißt du ja schon. Dafür musst du dich nicht an die ketogene Ernährung ran wagen. Dafür reicht auch eine Low Carb Ernährung, d. h. du isst ca. 70 – 100 g Kohlenhydrate pro Tag.

Je länger du die KH runterfährst oder fastest, desto höher steigt die Konzentration der Ketonkörper im Organismus. Ketonkörper durchströmen deinen Blutkreislauf und gelangen überall hin, wo sie gebraucht werden. Gehirn, Immunsystem, Muskulatur. Sie erkennen den neuen bzw. alten Treibstoff und nehmen ihn gerne an. Bei Erwachsenen stellt sich Ketose nach ein paar Fastentagen ein, bei Kindern nach wenigen Stunden.

 

KH runterfahren ist so ähnlich wie fasten!

 

Fasten oder Kohlenhydrate reduzieren, haben fast dieselben Effekte. Der Körper adaptiert sich durch eine Reduktion der KH nicht ganz so schnell, weil du ja noch Fett und Eiweiß isst.

Um in Ketose zu kommen, müsstest du für ein paar Tage die KH auf unter 20 – 30 g runterfahren. Um in Ketose zu bleiben, kannst du wieder auf 40-60 g KH rauffahren. Das ist von Mensch zu Mensch verschieden. Mit sogenannten Ketosticks kannst du das über dein Urin messen.

 

Zusammenfassung

 

Die Ursprungsfrage dieser Episode war: Ist es wahr oder falsch, dass dein Gehirn Zucker braucht? Sind wir auf Zucker (KH) angewiesen? Kippen wir tot um, wenn wir eine Weile keine KH bekommen.

Die Antwort ist: NEIN!

Die KH auf 0 runterzufahren ist unmöglich. Vor allem in Gemüse, Salat und Obst gibts jede Menge davon.

Doch was viel wichtiger ist: Die Evolution hat sich mehrere Sicherheitsnetze ausgedacht, um dich vor einem Energiemangel zu beschützen.

1. Phase: Energie aus Nahrung.
2. Phase: Energie aus der Neubildung von Glukose aus körpereigenem Eiweiß und Fett / Gluconeogenese.
3. Phase: Energie aus Ketonkörper / Ketogenese,

Du kannst das Projekt „weniger Zucker/KH essen“ jederzeit angehen. Dein Gehirn und alle anderen wichtigen Institutionen in deinem Körper sind immer bestens versorgt.

Quellen:

Gluconeogenese

Metabolische Regulation

Leberstoffwechsel beim Fasten

 

Shownotes: